Analyse: Regenbogen-Kinder sind glückliche Kinder

Eine Studie widerlegt Vorurteile gegen homosexuelle Eltern. Ihre Zahl wächst.

Berlin. Wie geht es Kindern in Familien mit zwei lesbischen Müttern oder zwei schwulen Vätern? "Gut", ist die eindeutige Antwort des bayrischen Instituts für Familienforschung in Bamberg, das am Donnerstag eine Studie zu dem Thema vorlegte.

Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) freut’s: "Ich bin froh, dass das endlich wissenschaftlich belegt wurde." Laut der Studie wachsen immer mehr Kinder in homosexuellen Partnerschaften auf.

Seit Jahren arbeitet Zypries an der rechtlichen Gleichstellung von homosexuellen Lebensgemeinschaften. Oft gegen den Widerstand der Union. Und auch deshalb ist diese Bamberger Studie für die 55-Jährige ein schöner Abschluss vor der Bundestagswahl: "Heute ist ein guter Tag für alle, die auf Fakten statt auf Vorurteile setzen."

Rund 16000 eingetragene Lebenspartnerschaften gibt es in Deutschland - mit insgesamt 2200 Kindern. Das häufigste Modell: Das Kind lebt mit seiner leiblichen Mutter und deren Lebenspartnerin zusammen.

Nur in rund fünf Prozent der Fälle leben Kinder mit ihren leiblichen Vätern und deren Partner zusammen. Jedes zweite Kind stammt aus einer früheren heterosexuellen Beziehung, die anderen sind durch künstliche Befruchtung in die neue Lebensgemeinschaft hinein geboren worden. Daneben gibt es noch weit mehr als 4000Kinder, die in "Regenbogen-Familien" ohne eingetragene Partnerschaft leben.

Homosexuelle Elternpaare sind laut Studie überdurchschnittlich gut qualifiziert, arbeiten oft in Teilzeitmodellen und pflegen eine gleichberechtigte Aufgabenteilung im Haushalt. Ist das Kind bereits in die lesbische Partnerschaft hinein geboren, hat sich die Hälfte aller "Co-Mütter" für eine Stiefkindadoption entschieden oder hat zumindest das "kleine Sorgerecht" für alltägliche Angelegenheiten.

Bemerkenswert: Die Bamberger Forscher fanden heraus, dass Mädchen und Jungen, die in einer Familie mit gleichgeschlechtlichen Eltern leben, sich oft stärker rollengerecht, also besonders mädchen- oder jungenhaft, entwickeln - ganz im Gegenteil zum gängigen Vorurteil: "Das liegt vermutlich daran, dass lesbische oder schwule Eltern hier besonders aufpassen", so Studienleiterin Marina Rupp.

Brigitte Zypries will die Ergebnisse nun nutzen, um weiter für eine stärkere Gleichstellung der Homosexuellen zu kämpfen (siehe Kasten).