Ein Manko ist beseitigt
Sabine Brendel kommentiert die Reform der europäischen Währungsunion.
Europa stattet sich dauerhaft mit einem Rettungsfonds aus, der klammen Euro-Staaten Notkredite gewähren kann. Verkommt Europa damit zur Transfer-Union, wie Euro-Skeptiker befürchten?
Nein, die EU verteilt seit langem Gelder um. Davon profitieren in Deutschland das Ruhrgebiet oder ostdeutsche Regionen. Dahinter steckt der Gedanke der Solidargemeinschaft — der positive Ausdruck für „Transfer-Union“.
Mit dem künftigen Rettungstopf für klamme Euro-Länder schuf die EU zudem nicht nur einen Notanker als letzten Ausweg — das wäre fatal gewesen. Die Europäer betten den Rettungstopf in ein Bündel wirtschaftspolitischer Maßnahmen ein.
Ohne Solidarität würde weder Europa funktionieren noch auf Dauer die europäische Währungsunion. Das zeigten Griechenlands Beinahepleite und Europas Schuldenkrise. Es ist also richtig, dass Europa ein Manko beseitigt, das dem Euro seit seiner Einführung 1999 anhaftet.