Europa ringt um Zukunft Griechenlands

Banken und Versicherungen sollen an den Kosten beteiligt werden. Das stößt auf großen Widerstand.

Brüssel. Das verschuldete Griechenland kann auf weitere Hilfe aus Deutschland und anderen europäischen Staaten hoffen. „Die Bundesregierung ist bereit, sich an zusätzlichen Maßnahmen zu beteiligen“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Dienstag.

In Brüssel erörterten die EU-Finanzminister am Dienstagabend, wie Griechenland der Finanzmisere entrinnen könnte. Die Minister verzichteten aber auf eine geplante schriftliche Erklärung. Die Verhandlungen sollen Diplomaten zufolge am Sonntag fortgesetzt werden. Im Gespräch sind neue Notkredite von etwa 90 bis 120 Milliarden Euro bis 2014, für die auch Deutschland gerade stehen würde.

Schäuble möchte, dass private Gläubiger bei einem zweiten Rettungspaket für Griechenland mitmachen. Dahinter steckt der Wunsch, dass nicht nur Steuerzahler Verlustrisiken tragen. Auch Banken oder Versicherer, die traditionell Staaten Geld leihen, sollen Risiken schultern.

EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte, die EU-Kommission arbeite an einem Zahlungsaufschub für Griechenland. Dafür könnten Banken griechische Staatsanleihen länger behalten — freiwillig. Auf diese Freiwilligkeit pochte der mutmaßliche nächste Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi.

Die EZB zählt zu den größten Gläubigern Griechenlands. Sie fürchtet, dass Ratingagenturen das Land für pleite erklären. Das könnte geschehen, falls die Experten zweifeln, dass Banken freiwillig bereit sind, die Schulden länger zu stunden. Bei der Ratingagentur Standard & Poor’s hat der Staat inzwischen das weltweit schlechteste Kreditrating.

EU und Internationaler Währungsfonds hatten Griechenland bereits vor einem Jahr 110 Milliarden Euro an Notkrediten zugesagt.