Gaddafi will bis zum „Märtyrertod oder Sieg“ kämpfen
Libysche Übergangsregierung hat ein Kopfgeld auf den Diktator ausgesetzt. USA überwachen Giftgasvorräte.
Tripolis. Muammar al-Gaddafi steht vor dem Ende, aufgeben will der libysche Diktator nicht. Seine letzten Getreuen setzten sich erbittert gegen den Untergang des Regimes zur Wehr.
Die Übergangsregierung läutet dagegen schon eine neue Ära ein. Sie versprach Wahlen binnen acht Monaten. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kündigte für den 1. September eine große Libyen-Aufbaukonferenz in Paris an.
Nach der Erstürmung seines Hauptquartiers kündigte der Despot in der Nacht zu Mittwoch in einer Audiobotschaft einen Kampf „bis zum Märtyrertod oder Sieg“ an. In Tripolis und anderen Orten lieferten sich seine Truppen und Aufständische weiterhin Gefechte.
Vom Diktator fehlte immer noch jede Spur. Die Übergangsregierung hat ein Kopfgeld von 1,7 Millionen Dollar auf Gaddafi ausgesetzt — tot oder lebendig.
Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, dass Gaddafis Giftgasvorräte weiterhin genau überwacht würden. Ein Sprecher sagte, Chemiewaffenstandorte würden mit Satelliten beobachtet. Das Regime soll zehn Tonnen Senfgas lagern.
Die USA fürchten, dass das Gift gegen die Rebellen eingesetzt wird, oder in die Hand von Terroristen gelangt. Das Gas führt bei Kontakt mit der Haut zu Veränderungen der DNS und kann zum Tod führen.
Die von Gaddafi-Milizen in einem Hotel in Tripolis festgehaltenen ausländischen Journalisten sind nach einem Bericht des US-Senders CNN wieder frei. Die Reporter hätten das Hotel Rixos in einem Fahrzeugkonvoi verlassen.
Zuvor hatten ihnen Getreue Gaddafis erklärt, dass sie gehen könnten. Die 37 Reporter diverser Medienanstalten waren seit dem Vormarsch der Rebellen zu Wochenbeginn festgesetzt worden.