Rebellen attackieren Assad-Konvoi
Damaskus/Istanbul (dpa) - Syrische Rebellen haben in Damaskus einen Konvoi von Präsident Baschar al-Assad angegriffen. Assad blieb bei der Attacke unverletzt. Das Informationsministerium dementierte, dass die Wagenkolonne, mit der das Staatsoberhaupt am Morgen unterwegs war, von Granaten getroffen wurde.
Der Kommandeur der Tahrir-al-Scham-Brigade, Firas al-Bitar, erklärte in einer Videobotschaft, seine Brigade habe den Konvoi des Präsidenten auf seinem Weg zu einer Moschee mit Granaten angegriffen. Aktivisten berichteten zwar von mehreren Explosionen in einem Viertel neben der Residenz des Präsidenten. Die syrischen Medien verbreiteten unterdessen Videoaufnahmen, die Assad beim Gebet zum Ende des Ramadan in der Anas-bin-Malik-Moschee zeigen. Aus Sicherheitsgründen wurden die Bilder eine Stunde nach dem Gebet ausgestrahlt.
Wie in vielen Ländern der islamischen Welt, so begann auch in Syrien am Donnerstag das Fest des Fastenbrechens, das den Monat Ramadan beendet. Auch Oppositionsführer Ahmed al-Dscharba setzte sich aus diesem Anlass in Szene. Der Vorsitzende der Nationalen Syrischen Koalition tauchte unangekündigt zum Gebet in einer Moschee in der umkämpften Stadt Daraa auf. Laut Regimegegnern reiste er von Jordanien aus ein.
Ungeachtet des Festes bombardierte die syrische Luftwaffe mutmaßliche Stellungen der Rebellen in mehreren Städten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte am Mittwoch nach der Sichtung von Satellitenbildern aus Syrien erklärt, die Regierungstruppen hätten die von der Opposition kontrollierten Viertel in der zweitgrößten Stadt Aleppo fast vollständig zerstört.
In der Ortschaft Ras al-Ain nahe der türkischen Grenze gingen derweil die Gefechte zwischen kurdischen Milizen und Islamisten weiter. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete, in der Provinz Aleppo seien 70 Soldaten von Regimegegnern gefangen genommen worden. Sie seien geflohen, als Rebellen zwei Tage zuvor den Militärflughafen Minigh einnahmen. Der Revolutionsrat von Damaskus meldete, an Straßensperren im Al-Birse-Viertel seien mehrere Männer und Frauen verschleppt worden. Die Regimegegner zählten landesweit 39 Tote. Am Vortag sollen in Syrien mehr als 200 Menschen getötet worden sein.