Aussitzen hilft nicht
Kommentar
Es war eine gute Idee des neuen Außenministers Guido Westerwelle, seine erste Auslandsreise nach Polen zu machen und mit der zum Ritual verkommenen ersten Amtsvisite in Paris zu brechen.
Es war allerdings keine gute Idee, den Polen in die Hand zu versprechen, Erika Steinbach nicht in den Stiftungsbeirat des geplanten Vertriebenenzentrums zu berufen - dessen Einrichtung ganz wesentlich auf Steinbachs Engagement zurückgeht.
Aussöhnung macht schließlich nur Sinn, wenn man diese auch mit unliebsamen Gesprächspartnern sucht. Und Diplomatie heißt nicht, seinem Gegenüber nach dem Mund zu reden. Mit ihrer unnachgiebigen Haltung zwingt Erika Steinbach die Union nun dazu, in diesem vermeidbaren Koalitions-Streit Farbe zu bekennen.
Angela Merkel, die mit ihrem Trick gescheitert ist, Steinbach auf den Posten einer Staatssekretärin wegzuloben, fällt das Problem nun vor die Füße.
friedrich.roeingh@wz-plus.de