Awacs in Afghanistan – Fragen und Antworten

Der Einsatz der fliegenden Mehrzweck-Augen ist politisch heikel.

Berlin. Der geplante Einsatz von Awacs-Aufklärungsflugzeugen der Nato in Afghanistan stößt in Teilen der SPD-Bundestagsfraktion und bei den Grünen auf Skepsis. Die Nato-Verteidigungsminister hatten am Freitag beschlossen, drei bis vier der im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen stationierten Aufklärungsflugzeuge nach Afghanistan zu schicken.

Sie sollen bei der Regelung des zivilen Luftverkehrs helfen, jedoch nicht bei der Erfassung militärischer Ziele mitwirken. Die Opposition im Bundestag bezweifelt, dass diese Trennlinie in der Praxis einzuhalten ist.

Awacs steht für "Airborne Early Warning And Control System" - zu Deutsch: fliegendes Frühwarn- und Kontrollsystem. Awacs-Maschinen können Flugzeuge, Schiffe oder andere Objekte in bis zu 400 Kilometern Entfernung orten und identifizieren. Das elektronische Auge einer einzigen Maschine kann fast den gesamten Luftraum zwischen Kiel und Konstanz überwachen.

Von insgesamt 24 Awacs-Maschinen, die im Nato-Besitz sind, sind 17 in Geilenkirchen bei Aachen stationiert. Die Bundeswehr stellt ein Drittel der Besatzungen, die aus 14 Nato-Ländern kommen. Das Kommando hat die Nato, nicht die Bundeswehr.

Nach eigenen Angaben, um Zusammenstöße zu verhindern. Weil der Luftraum über dem zerklüfteten Land überfüllt ist, sollen die Awacs als fliegende Flugleitzentralen vor allem für mehr Sicherheit sorgen.

2003 ließ die damalige rot-grüne Bundesregierung Awacs-Flugzeuge am Rande des Irak-Krieges der Amerikaner über die Türkei fliegen. Das Bundesverfassungsgericht erklärte das später für verfassungswidrig. Die Karlsruher Richter machten unmissverständlich klar, dass der Bundestag immer vorher befragt werden muss, wenn deutsche Soldaten in potenziell bewaffnete Konflikte geschickt werden.

Die Bundeswehr sagt erwartungsgemäß: nein. Zum einen könnten Awacs-Flugzeuge keine Ziele am Boden orten, heißt es im Verteidigungsministerium. Zum anderen hätten die Maschinen keine Kameras zur Erstellung von Luftbildern an Bord. Eine Hilfsfunktion für Kampfjets sei somit ausgeschlossen.

Nein. Obwohl selbst unbewaffnet und für Gefechte völlig ungeeignet, würden die umgebauten Boing 707 im Ernstfall sehr wohl der schießenden Abteilung des Einsatzes zuarbeiten.