Birma: Die wahre Zahl der Opfer kann keiner seriös nennen

Offizielle Schätzungen beruhen auf Hochrechnungen.

Düsseldorf. 350, 4000, 15000, 100000 - seit Zyklon "Nargis" am Sonntag über die Küste Birmas hinwegfegte, ist die Zahl der gemeldeten Todesopfer täglich um ein Vielfaches gestiegen. Jedoch sind die Schätzungen mit Vorsicht zu betrachten. Wie hoch die Zahl tatsächlich ist, "kann niemand seriös sagen", so Unicef-Sprecher Rudi Tarneden. Es könnten genauso gut etwas weniger oder weit mehr sein.

Wie soll man auch die Opfer in der birmesischen Hauptstadt Rangun oder im Irawadi-Delta zählen, wenn noch nicht einmal jemand weiß, wieviele Menschen dort vor der Katastrophe lebten? Die letzte Volkszählung in Birma gab es 1983. Die aktuellen Bevölkerungszahlen des Landes beruhen auf Hochrechnungen und schwanken zwischen 47 und 54Millionen.

Für die Hilfsorganisationen, die Lebensmittel, Kleidung und Medikamente ins Katastrophengebiet bringen wollen, sind die Schätzungen dennoch ungemein wichtig. Sie seien die Basis, um "wirksam zu handeln und die Kapazitäten für die Soforthilfe zu kennen", so Rudi Tarneden.

Unicef und die anderen Organisationen verlassen sich auf die Berechnungen sogenannter Bewertungsmissionen der Uno. Diese speziell ausgebildeten Mitarbeiter werten Daten wie die Größe des zerstörten Gebiets, der dort lebenden Bevölkerung und der Zahl der bislang geborgenen Opfern aus. Tarneden: "Der Rest hat vor allem mit Erfahrungswerten zu tun."