Bombenterror in Moskau: 40 Tote in der U-Bahn
Selbstmord-Attentäterinnen sorgen für Blutbad. Sie sollen aus dem Kaukasus stammen. Putin schwört Rache.
Moskau. Zwei Selbstmord-Attentäterinnen haben in der Metro im Moskauer Stadtzentrum zur Hauptverkehrszeit Sprengsätze gezündet und 38 Menschen mit in den Tod gerissen. 64 Fahrgäste wurden verletzt. Gestern um 7.56 Uhr Ortszeit (5.56 Uhr deutscher Zeit) explodierte ein Sprengsatz an der Haltestelle Lubjanka, die gegenüber der Zentrale des Inlandsgeheimdienstes FSB liegt.
Von dort aus werden die Aktionen gegen die Rebellen in der Konfliktregion Nordkaukasus geplant. Nur 44 Minuten später detonierte die zweite Bombe an der U-Bahn-Station Park Kultury.
Die Sprengsätze der Selbstmord-Attentäterinnen hatten nach Angaben der Behörden eine Stärke von vier beziehungsweise 1,5 bis zwei Kilo TNT. Die Bomben wurden vermutlich mit einem Telefonanruf ferngezündet. In der Station Park Kultury wurden auch der Kopf und weitere Körperteile einer Attentäterin im Alter von etwa 18 bis 20 Jahren gefunden.
Der Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, machte islamistische Terroristen aus dem Nordkaukasus für das Blutbad verantwortlich. Ihre Handschrift sei klar erkennbar, sagte er. Präsident Dmitri Medwedew ordnete für das ganze Land verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an.
Auf allen Transportstrecken und an den Flughäfen der russischen Hauptstadt wurden die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Trotz der Anschläge fuhr die Metro mit kleinen Einschränkungen nach Fahrplan: Gut acht Stunden nach den Anschlägen wurde auch die rote Linie (siehe Grafik) bis auf die beiden getroffenen Stationen wieder bedient.
Medwedew kündigte die Fortsetzung des harten Anti-Terror-Kurses seiner Regierung an. Regierungschef Wladimir Putin forderte, die Verantwortlichen für die Anschläge "auszulöschen".
Zuletzt hatte sich 2004 ein Selbstmordattentäter in der Moskauer U-Bahn in die Luft gesprengt und 41 Fahrgäste mit in den Tod gerissen. Der Täter kam aus dem Nordkaukasus.