Bundesgesundheitsminister Rösler will Landarztquote einführen
Medizin: Wer sich verpflichtet, einige Jahre auf dem Land zu praktizieren, soll bevorzugt einen Studienplatz erhalten.
Berlin. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat eine Landarztquote für das Medizinstudium vorgeschlagen. Danach sollen Schulabgänger, die sich verpflichten, nach ihrer Ausbildung eine gewisse Zeit als Landarzt zu arbeiten, bevorzugt einen Medizinstudienplatz erhalten. Bereits am Wochenende hatte der Minister vorgeschlagen, die Zugangsbeschränkung (Numerus clausus) für das Medizinstudium aufzuheben, um so dem zunehmenden Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken.
Die Einführung einer "Vorabquote" könne dazu beitragen, in dünn besiedelten Gebieten "die medizinische Unterversorgung abzubauen", hieß es gestern aus dem Bundesgesundheitsministerium. Diese Quote wäre vergleichbar mit der für den Sanitätsdienst der Bundeswehr: Laut Ministerium werden dafür 2,2 Prozent der Medizin-Studienplätze vorgehalten.
Mit seinen Vorschlägen löste Rösler ein geteiltes Echo aus. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) unterstützte den Vorstoß seines Amtskollegen. Laumann sagte unserer Zeitung, er sei Rösler dankbar, dass er den prognostizierten Mangel an Landärzten thematisiere, damit sich endlich etwas bewege. Er sprach sich zugleich dafür aus, dass die Zahl der Medizinstudienplätze in NRW so schnell wie möglich um 300 erhöht wird. Das Land plant derzeit eine Aufstockung um 100 auf dann rund 2100 Plätze, wie ein Sprecher des Landeshochschulministeriums sagte. Kosten pro Jahr: rund 25 Millionen Euro.
Der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gehen die Vorschläge von Rösler derweil nicht weit genug. Sie forderte, "die Attraktivität des Arztberufes" zu steigern. Die Ärztekammer Nordrhein sprach sich dafür aus, die Honorierung der Hausärzte zu verbessern.
Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums wird in den kommenden zehn Jahren jeder dritte Hausarzt im Land aus Altersgründen seine Praxis aufgeben. Um eine Unterversorgung insbesondere in ländlichen Regionen wie dem Niederrhein vorzubeugen, bietet das Land unter anderem Prämien von bis zu 50000 Euro für die Übernahme einer Landarztpraxis an.