Drei Fragen an Otto Fricke

Otto Fricke ist der frühere Bundestagsabgeordneter (2002-2013) der FDP aus Krefeld.

Krefeld. Der Krefelder Otto Fricke (48) ist einer von drei Liquidatoren der nicht mehr im Bundestag vertretenen FDP-Fraktion. Zusammen mit einem immer kleiner werdenden Team kündigt der Schatzmeister und haushaltspolitische Sprecher der Liberalen Verträge, sucht neue Stellen für Mitarbeiter und begleicht Rechnungen. Der Politiker will zudem am Neuaufbau seiner Partei unter dem designierten neuen Vorsitzenden Christian Linder, Chef der NRW-FDP, mitarbeiten.

Herr Fricke, wie viele ehemalige Mitarbeiter konnten Sie bisher vermitteln? Und wie viel Zeit brauchen Sie noch zur Abwicklung der FDP-Bundestagsfraktion?

Otto Fricke: Von rund 120 Fraktions-Mitarbeitern hatten im Oktober 60 Prozent einen neuen Job. Ich hoffe, dass es bis Ende des Monats 75 Prozent sein werden. Laut Gesetz dauert die Liquidation mindestens sechs Monate. Ich bin immer noch zwei bis drei Mal pro Woche in Berlin.

Die FDP ist nach der Wahlniederlage heftig angefeindet worden. Wie haben Sie das empfunden?

Fricke: Ich war schockiert, dass die Häme und die Drohungen ganz normale Mitarbeiter getroffen haben. Wie die Kamerateams durch die Räume gezogen sind, um weinende Angestellte zu filmen. Wie Heute-Show und Markus Lanz immer noch FDP-Witze reißen. Wir als Politiker müssen damit leben, wir stehen in der Öffentlichkeit. Aber die Sekretärin kann nichts dafür, dass der Wähler ihrem Politiker-Chef vorwirft, dass er versagt hat.

Ist das Kapitel Berlin für Sie jetzt abgehakt, oder stehen Sie für einen Neuanfang zur Verfügung?

Fricke: Die Partei wird mit dem Parteitag Anfang Dezember in Berlin neu aufgebaut — ich hoffe unter Christian Lindner. Ich habe ihm zugesagt, dass ich ihn unterstütze, wo ich kann. Wenn er das will, auch im Bundesvorstand (Er ist am Wochenende als Beisitzer nominiert worden. Anm. d. Red.). Aber das Amt des Schatzmeisters werde ich abgeben an Hermann-Otto Solms. Ich will mich jetzt erst mal um eine neue wirtschaftliche Grundlage für meine Familie kümmern. Das ist die erste Priorität. dag