Rheinische Kirche stimmt Sparkurs zu
Jährliche Ausgaben sollen bis 2018 um ein Drittel zurückgefahren werden.
Hilden. Präses Manfred Rekowski hat die erste große Nagelprobe seiner Amtszeit bestanden: Die Sondersynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (Ekir) billigte am Samstag in Hilden mit großer Mehrheit den verschärften Sparkurs der neuen Kirchenleitung, den Rekowski im Juli eingefordert hatte.
Demnach sollen die jährlichen Ausgaben der Landeskirche bis 2018 um 35 Prozent zurückgefahren werden. Das macht etwa 20 Millionen Euro aus. Bisher war von 15 Prozent (acht Millionen Euro) bis 2023 die Rede gewesen.
Wo gespart werden soll, ist noch offen. „Es gibt keine geheime Streichliste, aber auch an keiner Stelle Entwarnung“, sagte Rekowski. Auf der regulären Landessynode im Januar 2014 soll über ein erstes Sparpaket von fünf Millionen Euro entschieden werden. Dann werden auch die Arbeitsbereiche festgelegt, die bis zur Synode 2015 auf dem Prüfstand stehen. Dort wird über die weiteren Sparmaßnahmen abgestimmt.
Beim nötigen Personalabbau sind betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen, sollen aber möglichst vermieden werden. Schon jetzt gibt es hausinterne Versetzungen. Selbst die Wahl eines Nachfolgers für die im Januar zur EKD wechselnde Vizepräses Petra Bosse-Huber, Leiterin der Abteilung Theologie und Diakonie, könnte für ein Jahr ausgesetzt werden, um das Landeskirchenamt zunächst neu zu strukturieren.
Die 739 Gemeinden und 38 Kirchenkreise der Landeskirche sind von dem Sparkurs nicht unmittelbar betroffen. Allerdings wird es mittelfristig auch Auswirkungen geben. So lebt die Familien- und Erwachsenenbildung vor Ort oft von der Unterstützung aus Düsseldorf. Auch wird die Landeskirche über Umlagen finanziert. Zudem sind die Gemeinden bei einer der größten Zukunftssorgen, den Versorgungslasten für die Pensionäre, mit im Boot, weil sie das meiste Personal beschäftigen.
Die Kirchenleitung begründet den verschärften Sparkurs vor allem mit schwindenden Rücklagen, die bisher die Defizite aufgefangen hatten, und dem demografischen Wandel. In der Kapitaldeckung der Versorgungsansprüche gehört die Ekir zu den Schlusslichtern unter den evangelischen Landeskirchen.