SPD fürchtet Nein der Basis zur Koalition

Bei den Mitgliedern wächst offenbar der Widerstand gegen Schwarz-Rot. Gespräche in heißer Phase.

Berlin. Mit wachsender Furcht vor einem Scheitern auf den letzten Metern rüsten sich Union und SPD für die entscheidenden Verhandlungen über eine schwarz-rote Koalition. Die SPD-Führung bemühte sich am Wochenende, den Widerstand ihrer kritischen Parteibasis gegen ein Bündnis mit der Union zu überwinden. SPD-Chef Sigmar Gabriel (Foto: dpa) drohte sogar indirekt mit Rücktritt.

Gabriel und SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles warben auf Regionalkonferenzen für ein Ja, sollte die Parteiführung das Verhandlungsergebnis billigen: „Wenn ein Entwurf kommt, in dem Gutes drinsteht, und die SPD sagt dann ,Nein’, dann ist sie sich selbst mehr Wert als die Menschen, für die sie Politik macht“, sagte Gabriel. Auf die Frage, ob bei einer Ablehnung die Parteiführung abtrete, sagte er: „Jeder, der bei Verstand ist, muss doch wissen, was es heißt, wenn ein Vorsitzender in einer so entscheidenden Frage aufläuft.“

Viele Sozialdemokraten sind aber offenbar entschlossen, ihrer Parteiführung die Gefolgschaft zu verweigern, wie der „Spiegel“ nach Umfragen in 18 Bezirks- und Kreisverbänden sowie 26 Ortsvereinen berichtete. Der Schriftsteller Günter Grass sagte: „Ich kann der SPD und ihren Mitgliedern nur raten, nicht in diese große Koalition zu gehen.“

CDU, CSU und SPD wollen sich bis Mittwoch auf eine Koalition einigen. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte: „Vor uns liegen lange Tage und Nächte, in denen es hart zur Sache gehen wird.“ Bei einem Nein der SPD-Basis zu Schwarz-Rot könnte es Gespräche zwischen Union und Grünen geben. In Hessen stimmten die Grünen Koalitionsgesprächen mit der CDU bereits zu. Red