Ein Belgier und eine Britin für Europa
Der EU-Sondergipfel einigt sich auf Herman Van Rompuy und Catherine Ashton als neue Spitze.
Brüssel. Die Europäische Union verzichtet bei der Besetzung ihrer neuen Spitzenposten auf große Namen: Der EU-Sondergipfel verständigte sich Donnerstag Abend auf den belgischen Ministerpräsidenten Herman Van Rompuy und die britische EU-Kommissarin Catherine Ashton. Van Rompuy wird Präsident des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs, Ashton erste EU-Außenministerin.
Der britische Premier Gordon Brown hatte zuvor die Nominierung seines Vorgängers Tony Blair für den Präsidenten-Posten zurückgezogen und sich auf einem Spitzentreffen der EU-Sozialdemokraten hinter die 53-jährige Baroness Ashton gestellt. Der Plan sei auf breite Zustimmung gestoßen, berichtete Browns Sprecher. Die EU-Sozialdemokraten hatten von vornherein stärkeres Interesse an dem Amt des "Hohen Vertreters für die Außen- und Sicherheitspolitik" bekundet, der mit erheblichen Mitteln und viel diplomatischem Personal ausgestattet werden soll.
Damit war der Weg frei für einen Ratpräsidenten aus dem Lager der Christdemokraten. Van Rompuy, erst seit knapp einem Jahr belgischer Regierungschef, hatte sich zuletzt als Kompromisskandidat in die Rolle des Favoriten vorgearbeitet. Er gilt als geschickter Vermittler und entspricht auch den Vorstellungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass der Ratschef ein guter Organisator und Konsens-Architekt sein solle. Weder der zurückhaltende Flame noch die britische Adlige haben indes bisher viel europäisches Profil entwickelt.
Der Franzose Pierre de Boissieu bleibt für weitere zwei Jahre Generalsekretär des EU-Ministerrats, wie Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am späteren Abend mitteilte. Der Posten des Generalsekretärs ist eine Schlüsselposition bei der Verteilung von Projekten der Staats- und Regierungschefs und der Formulierung von Kompromissen bei Streitthemen zwischen den 27 EU-Ländern.