Politik Energy Drinks: SPD will Altersgrenze wie bei Alkohol und Tabak

Die SPD will wegen gesundheitlicher Gefahren eine Altersgrenze für Energy Drinks einführen. Das Vorbild für das geplante System kommt aus Großbritannien.

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Berlin. Wie riskant sie tatsächlich sind, ist zwar noch nicht endgültig erforscht. Doch Experten glauben: Gerade für Jugendliche und Kinder können die beliebten Energy Drinks gesundheitlich extrem gefährlich sein. Die SPD macht sich daher jetzt für ein Verkaufsverbot per Altersbeschränkung stark - wie bei Zigaretten oder Alkohol. Sie fordert Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) zum Handeln auf.

Immer mehr Jugendliche setzen auf Energie aus der Dose, um ihre Leistung zu steigern und sich von der Mischung aus Koffein und Zucker pushen zu lassen. Kürzlich kam eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zu dem Ergebnis, dass schon 68 Prozent aller Zehn- bis 18-Jährigen regelmäßig Energy Drinks trinken. Und: Auch 18 Prozent aller Kinder unter zehn Jahren greifen zu den Muntermachern. Nach Ansicht der SPD-Expertin für gesundheitlichen Verbraucherschutz, Ursula Schulte, ist das ein gefährlicher Trend.

Denn zu hoher Konsum kann unter Umständen fatale Nebenwirkungen haben — von Herzrasen über Kopfschmerzen bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufkollaps. Laut Schulte wurden bei Untersuchungen von Kindern, die oft und viel zu Energiegetränken greifen, sogar zum Teil deutlich verdickte Herzwände festgestellt, was auf längere Sicht tödlich sein könne.

Aus Gesundheitsgründen haben deshalb in Großbritannien einige Handelsketten bereits den Verkauf von Energy Drinks an Jugendliche unter 16 Jahren gestoppt — darunter auch die deutschen Discounter Aldi und Lidl. „Was in Großbritannien geht, muss auch hierzulande möglich sein“, sagte Schulte unserer Redaktion. „Eine Altersbeschränkung muss es auch in Deutschland geben.“ Verbraucherverbände fordern dies schon lange. Schließlich seien die Gesundheitsrisiken für junge Konsumenten überall dieselben, so die Begründung.

Dem Vernehmen nach gibt es jedoch keine Pläne der hiesigen Handelsketten, freiwillig dem britischen Beispiel zu folgen und in Deutschland eine Altersbeschränkung einzuführen. Schulze fordert daher politischen Druck auf die Branche. „Frau Klöckner muss mit der Industrie darüber verhandeln.“ Die Ernährungsministerin ist auch für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständig. Das einfachste wäre, so Schulte weiter, wenn es eine Regelung gebe, die dann europaweit gelte.

Darüber hinaus hofft die SPD, dass ihr Koalitionspartner Union den Weg frei macht für eine umfassende Untersuchung der Gesundheitsgefahren von Energy Drinks für Kinder und Jugendliche. Die fehlt noch. Die Mittel dafür müssten im neuen Haushalt des Klöckner-Ministeriums eingestellt werden, forderte Schulte. Auch Experten des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) würden sich dafür stark machen.