EU-Gipfel: Wer wann und wie viel für Griechenland zahlen muss
Hilfskredite kommen nur als letztes Mittel in Frage. Das hat Kanzlerin Merkel durchgesetzt.
Brüssel. Europa hat eine neue Eiserne Lady, und ihr Name ist Angela Merkel. So fasste ein EU-Diplomat gestern den Brüsseler EU-Gipfel zusammen. Mit ihrer harten Linie gegen milliardenschwere Finanzhilfen für Griechenland hat die Kanzlerin einen einsamen Erfolg errungen. Ihr stand die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben. Ein "wichtiger Tag" für den Euro sei die Einigung auf kombinierte Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euro-Länder für Griechenland gewesen, sagt die Kanzlerin am zweiten Gipfeltag. Hier die Ergebnisse der Verhandlungen:
Europas Regierungschefs haben bekräftigt, dass sie keinen Partner hängen lassen - und eine etwaige Rettung konkretisiert.
Deutschland hat durchgesetzt, dass Hilfskredite nur als letztes Mittel in Frage kommen. Zuvor müssen alle Länder, in denen es den Euro gibt, einer Rettungsaktion zustimmen. Außerdem muss der IWF angezapft werden.
Alle Euro-Länder. Und eben der Internationale Währungsfonds, der seit Jahrzehnten als globale Finanzfeuerwehr agiert. Im IWF sind 186 Länder aus der ganzen Welt organisiert, die USA können nicht überstimmt werden.
Bisher kann sich Athen noch aus eigener Kraft mit privaten Krediten versorgen. Allerdings muss sich die Regierung dieses Jahr rund 50 Milliarden Euro am Kapitalmarkt pumpen. Womöglich muss sie einen Teil davon über die jetzt vereinbarte Nothilfe decken. Vorstellbar wäre eine Größenordnung von 20Milliarden Euro.
Genau lässt sich das zwar nicht sagen. Aber nimmt man 20 Milliarden Euro als Gesamtbasis, würde der IWF wohl sieben oder acht Milliarden übernehmen und die Euro-Staaten würden die anderen zwölf oder 13Milliarden schultern. Auf Deutschland kämen in dieser Kalkulation gut drei Milliarden zu.
Nein. Denn natürlich bekommt Griechenland die Hilfe nicht geschenkt, sondern muss sie verzinsen - und zwar ohne Freundschaftsrabatt.
Die eigentliche Idee des Mechanismus ist ja, dass er nie angewendet werden muss, weil allein die Garantie reicht, um Spekulanten weniger Angriffsfläche zu bieten. Aber natürlich kann niemand sagen, ob es das klamme Land schafft, seinen Haushalt wieder zu sanieren.
Zunächst einmal so, wie es sich die Politik wünscht. Die Risikoprämien für Kredite an Griechen sanken gestern, auch der Zinsaufschlag für griechische Schuldtitel schmolz etwas und der Euro lugte über 1,34 Dollar, nachdem er tags zuvor zeitweise unter 1,33 Dollar gesunken war.