Euro-Krise: Zentralbank steht als Feuerwehr bereit
Wann die EZB eingreift, lässt EZB-Chef Mario Draghi aber offen. Die Märkte reagieren enttäuscht.
Brüssel. Die Europäische Zentralbank (EZB) springt den Politikern im Kampf gegen die Euro-Krise stärker als bisher bei. Das kündigte EZB-Chef Mario Draghi an. Er machte deutlich: „Der Euro ist unumstößlich.“ Gleichzeitig bezeichnete er die hohen Risikoprämien für einige Staatsanleihen als „nicht akzeptabel“. Die Währungshüter wollen daher in den nächsten Wochen im Schulterschluss mit den Regierungen ein Konzept erarbeiten, wie die EZB mit den Euro-Rettungsfonds EFSF und ESM die Lage entspannen kann.
Möglich sei, dass die EZB erneut Schuldverschreibungen klammer Euro-Länder kaufe, sagte Draghi. Die EZB würde das aber nur erwägen, falls der Euro-Rettungsfonds Staatsanleihen kaufe. Dazu müsste ein Euro-Staat offiziell Hilfe beantragen und als Gegenleistung Reform- oder Sparversprechen machen. Spanien gilt als ein Kandidat.
Die Europäische Zentralbank hatte bereits im Mai 2010 gegen Widerstand aus Deutschland ein Kaufprogramm für Staatsanleihen aufgelegt. Aktuell hat sie Papiere im Wert von 211,5 Milliarden Euro in der Bilanz.
An Europas Börsen machte sich dennoch Enttäuschung breit. Anleger hatten gehofft, dass Draghi konkrete Schritte ankündigt, wie die politisch unabhängige EZB ihren Krisenkampf verstärkt. Auch in den Problemländern Italien und Spanien löste die Haltung der EZB Ratlosigkeit aus.
Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon warnte indes: „Die EZB ist dabei, sich weiter von der Stabilitätskultur der Deutschen Bundesbank zu entfernen.“ Dagegen ist der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Michael Kemmer, für Anleihenkäufe: „Wenn es in der Krise brennt, dann muss man löschen.“
Derweil beließ die EZB den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,75 Prozent.