Finanztester: Dispozinsen viel zu hoch
Viele Banken verlangen noch immer 14 Prozent und mehr, obwohl der Leitzins niedrig wie noch nie ist.
Berlin. Das Konto leer, das Auto kaputt? Kein Problem, denn Girokonten kann man überziehen. Doch der Preis für den Kredit ist hoch. Viele Banken verlangen zweistellige Dispozinsen, teils mehr als 14 Prozent, und das, obwohl sich die Banken für 0,75 Prozent Geld leihen können, wie die jüngste Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt.
Beim aktuellen Zinsniveau sollten die Dispozinsen nach Einschätzung der Warentester deutlich unter zehn Prozent liegen. Im Schnitt seien aber Zinssätze von 11,76 Prozent berechnet worden, sagte Stiftungschef Hubertus Primus: „Die Dispozinsen sind viel zu hoch.“ Der Grund sei mangelnder Wettbewerb, weil Kunden die Zinsen nur schwer vergleichen können. „Wir fordern daher, die Banken gesetzlich zu verpflichten, auch im Internet einen Preisaushang zu veröffentlichen.“
Der Dispo ist eine lukrative Einnahmequelle für die Banken. Laut Bundesbank summierten sich die Überziehungskredite allein im August auf 39,8 Milliarden Euro — da bringt jeder Prozentpunkt bei den Dispozinsen den Banken 398 Millionen Euro.
Die Deutsche Kreditwirtschaft wies die Vorwürfe zurück. Für eine Bank seien Dispokredite aufwendiger als andere — und müssten deshalb teurer sein.
„Es kann nicht sein, dass man bei einigen Banken ewig nachfragen muss, bis man die Höhe der Zinssätze erfährt. Dieses Versteckspiel muss aufhören“, sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aig-ner (CSU). Eine gesetzliche Obergrenze, wie von der SPD und mehreren Bundesländern gefordert, lehnte sie aber erneut ab. Red