Früher Ferienbeginn verkürzt das Schuljahr
Lehrer fürchten schlechte Lernbedingungen.
Düsseldorf. Die Wirtschaft möchte die Zeitspanne der Sommerferien gern auf 90 Tage ausweiten. Doch ist das praktikabel? Der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Udo Michallik, mahnte: „Den Rahmen für die Sommerferienregelung setzen die kirchlichen Feiertage.“
Ein breiter Korridor — etwa von Anfang Juni bis Ende August oder von Anfang Juli bis Ende Oktober — macht die Verteilung der anderen Schulferien komplizierter, „wenn man denn sinnvollerweise versucht, sie relativ gleichmäßig zu verteilen, da diese ja häufig an feste Termine wie Ostern oder Weihnachten gebunden sind“, sagte Maike Finnern, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in NRW.
Die zweiwöchigen Pfingstferien enden im kommenden Jahr in Bayern und Baden-Württemberg erst am 22. Juni, in NRW beginnen kurz darauf, am 7. Juli, schon die Sommerferien. Dort gibt es keine längeren Pfingstferien.
Vor allem aber stößt laut Michallik ein Vorziehen des Sommerferienbeginns etwa auf Anfang Juni in der Schülerschaft, bei Eltern, Schulleitungen und Lehrkräften auf „berechtigte Kritik“. Das folgende Schuljahr müsse unter den Umständen bereits im Juli, also in der Sommermitte beginnen. Das sind laut Finnern schlechte Lernbedingungen.
Ein zu früher Sommerferienbeginn verkürzt zudem in vielen Jahren das zweite Schulhalbjahr sehr. Finnern: „In NRW ist dieses Schuljahr durch das rollierende System bei den Sommerferien bereits vier Wochen kürzer als das letzte. Wenn der Korridor vergrößert würde, hätte das noch größere Ungleichheiten in der Länge der Schuljahre und damit der Zeit für die vorgesehenen Lerninhalte zur Folge.“
Auch wenn es nicht so viele Menschen betrifft: Ein langer Korridor erschwert Umzüge für Familien oder für Lehrer, die das Bundesland wechseln.