Im Weißen Haus gibt’s bald Pyjama-Partys
Mit der ersten schwarzen „First Family“ zieht frischer Wind in die Präsidentenvilla ein – und die Schwiegermama.
Washington. Sashas Urteil stand schon vor Daddys Wahlsieg fest. "Das Leben im Weißen Haus wäre cool", befand die siebenjährige Tochter des künftigen US-Präsidenten Barack Obama (47). Jetzt kann die Kleine herausfinden, ob sie richtig lag. Ab Dienstag ist sie an der Pennsylvania Avenue zu Hause, in einer 132-Zimmer-Villa mit Pool, Filmtheater, Tennisplätzen und einer Bowling-Anlage, aus der der Präsident ein Basketballfeld machen will.
Und ganz Amerika, ja die Welt, wird nicht nur mit Spannung verfolgen, welchen Stempel der neue Präsident mit seiner Politik der Geschichte aufdrückt. Als erste schwarze "First Family", dazu allem Anschein nach intakt, sind die Obamas zugleich ein Beispiel für gesellschaftlichen Fortschritt.
Sie seien sich völlig darüber im Klaren, sagen Freunde, dass alles, was sie sagen und tun, wie sie sich anziehen, was sie essen und welchen Hund sie sich zulegen, einen symbolischen und kulturellen Wert hat und mit Faszination verfolgt werden wird.
"Die Obamas werden ein neues Bild von schwarzen Familien vermitteln, die üblicherweise als kaputt und lieblos dargestellt werden", schreibt das Magazin "Today’s Black Women". Michelle und Barack Obama inspirierten Paare, bessere Eltern und Partner zu werden, "einfach, wenn man beobachtet, wie diese Familie miteinander umgeht".
Allein die Tatsache, dass erstmals seit Präsidententochter Amy Carter wieder kleinere Kinder durch die Räume wirbeln, verspricht frischen Wind in der Villa. Sasha und ihre Schwester Malia (10) besuchen bereits die Washingtoner Quäker-Privatschule "Sidwell Friends". Mutter Michelle (45) betont, dass ihr Hauptjob der einer "First Mommy" bleibe, sie alles tun werde, damit die Mädchen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.
Zur Normalität der Sprösslinge könnte es gehören, dass sie wie bisher ihre Betten selbst machen müssen - trotz eines 100-köpfigen Stabes von Bediensteten, von allein 25 Köchen über Chauffeure, Ankleidedamen bis hin zum eigenen Floristen für die tägliche Blumendekoration.
Ob das Taschengeld der Mädchen von bisher einem Dollar pro Woche erhöht wird, halten die Obamas geheim. Aber beim täglichen "Zapfenstreich" um 20 Uhr an Schultagen dürfte es bleiben. Es sei denn, es findet eine der vielen "Pyjama-Partys" statt, der Besuch von Sashas und Malias Freundinnen über Nacht. Das werde es auch im Weißen Haus geben, zitiert die "New York Times" Michelles Freundin Verna Williams.
Es sei nicht zu erwarten, dass sich die Obamas eine neue "soziale Welt" aufbauten. Stattdessen würden sie eher einen Teil ihres Lebens in Chicago in die Bundeshauptstadt übertragen - samt Baracks Schwiegermama: Michelles Mutter Marian Robinson zieht erst mal mit ins Weiße Haus.
Die neue First Lady hat ein eigenes Budget fürs Umdekorieren. Und aus einem Katalog von Möbeln aus den Beständen des Weißen Hauses konnten sich die Obamas aussuchen, was sie wollten. Michelle fällt es auch zu, das Porzellan für Staatsbankette auszuwählen, ihr Mann kann sich seinen Schreibtisch für das Oval Office aussuchen.