BA-Chef Weise bezweifelt Prognosen der Regierung
Osnabrück (dpa) - Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, schließt nicht aus, dass seine Behörde im nächsten Jahr doch wieder ein Defizit einfährt.
In einem Interview der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag) ging Weise auf Distanz zur Ankündigung von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), wonach die BA 2012 erstmals ohne Minus dastehen dürfte.
„Sie vertritt eine optimistische Variante der Rechnungen - ich kann aber nicht garantieren, dass es so kommt“, sagte Weise. Skeptisch äußerte er sich auch zu Prognosen der Regierung, wonach die Zahl der Arbeitslosen bis 2015 auf 2,5 Millionen sinken soll. „Das war die gute Variante, die vor wenigen Monaten auch ihre Berechtigung hatte“, betonte Weise. Er stelle sich aber darauf ein, „dass es schlechter werden kann“.
Bisher seien die Wachstumsprognosen gut gewesen, aber immer mehr Wirtschaftsinstitute schraubten derzeit ihre Erwartungen zurück. Schon die Oktober-Zahlen dürften negativer sein als erwartet, sagte der BA-Chef. Eine Abschwächung der Konjunktur wird sich nach seiner Einschätzung aber nicht so auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen wie die Krise 2008/2009. Umfassende Krisenhilfe wie im Jahr 2008 könnte die BA laut Weise aus eigener Kraft nicht wieder leisten.