Barmer GEK und Deutsche BKK planen Elefantenhochzeit
Berlin (dpa) - Die Krankenkassen Barmer GEK und Deutsche BKK wollen sich zur größten gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland zusammenschließen. Die Verwaltungsräte beider Kassen beschlossen jeweils einstimmig einen entsprechenden Fahrplan.
Derzeit hat die Barmer GEK rund 8,5 Millionen und die Deutsche BKK rund 1,1 Millionen Versicherte. Zusammen würden die beiden Kassen die Techniker Krankenkasse (TK) mit ihren mehr als 9,4 Millionen Versicherten als größte gesetzliche Krankenversicherung ablösen.
Bereits seit Tagen ist von entsprechenden Gesprächen die Rede. Die Verwaltungsräte beauftragten die Vorstände der beiden Kassen nun mit der konkreten Vorbereitung einer Fusion. Die Vereinigung soll am 10. November in Berlin von den Selbstverwaltungsorgane beider Kassen beschlossen werden. Die neue Versicherung könne demnach zum 1. Januar 2017 ihre Arbeit aufnehmen, hieß es weiter.
Von der Vereinigung versprechen sich die Kassen Vorteile beim Service für die Versicherten und in der Optimierung der Firmenkundenbetreuung, hieß es. Die neue Krankenkasse solle über eines der dichtesten Geschäftsstellennetze in der Krankenversicherung verfügen.
Beide Kassen erheben derzeit einen Zusatzbeitrag von 0,9 Prozent ihres Einkommens von ihren Mitgliedern. Er kommt zu dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent, den sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen.
Auch künftig dürfte sich der Konzentrationsprozess bei den Krankenkassen fortsetzen, sagte der Essener Gesundheitsökonom Jürgen Wasem der Deutschen Presse-Agentur. „Die Politik setzt auf den Preiswettbewerb zwischen den Kassen“, erläuterte er. „Der Preisdruck ist sehr groß. Krankenkassen verhalten sich wie Wettbewerber auf einem freien Markt. Das zeigt sich auch in Fusionen.“
In Kassenkreisen war laut Medien eine angespannte finanzielle Lage der Deutschen BKK als Grund für den geplanten Zusammenschluss genannt worden. Vermutlich müsse sie ihren Zusatzbeitrag im nächsten Jahr weit über den Durchschnitt anheben, was eine Abwanderung vieler Versicherter zur Folge haben könnte. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag soll laut offizieller Prognose 2016 von 0,9 auf 1,1 Prozent steigen.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) kündigte an, die Entwicklung bei den einzelnen Kassen zu beobachten. „Natürlich werden wir die Zusatzbeiträge, die die Kassen festlegen, (...) weiter im Auge behalten“, sagte er der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ (Freitag).