Bombendrohung hielt Flughafen Berlin in Atem

Berlin (dpa) - Sprengstoffexperten der Polizei sind am Montag auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld gleich zweimal zum Einsatz ausgerückt. Zunächst hielt eine Bombendrohung gegen eine russische Maschine Polizei und Passagiere über Stunden in Atem, bevor Entwarnung gegeben wurde.

Am Nachmittag rief eine verdächtige Damenhandtasche, aus der Kabel heraushingen, erneut die Polizei auf den Plan. Ein Entschärfungskommando fand nur Jeans, Thermoskanne und Elektroartikel in dem Gepäckstück auf einer Damentoilette.

Im ersten Fall wurde bei der Durchsuchung des geräumten Flugzeugs der Gesellschaft Aeroflot laut Bundespolizei kein Sprengstoff gefunden. Die nochmalige Kontrolle der rund 140 Passagiere und ihres Gepäcks ergab ebenfalls nichts Verdächtiges. Der Flugverkehr war nicht beeinträchtigt, der Flughafen blieb geöffnet. An Bord der Maschine mit der Flugnummer SU 112, die am Nachmittag gegen 14.30 Uhr abhob, waren auch 45 Vietnamesen. Sie wurden von Berlin über die russische Hauptstadt in ihre Heimat abgeschoben. Dagegen hatten Montagfrüh einige Demonstranten protestiert.

Gut eine Stunde nach dem Aeroflot-Abflug wurde die verlassene Tasche entdeckt. Wenig später konnten die Spezialisten des Entschärfungskommandos Entwarnung geben - es sei kein Sprengstoff entdeckt worden. Das zunächst gesperrte Abflugterminal D wurde wieder geöffnet. Lediglich ein Flug nach Köln fiel aus. Die Tasche sollte von Kriminaltechnikern untersucht werden.

Bei mehreren Medien war laut Polizei am Morgen ein Schreiben eingegangen, in dem ein „Kommando Abu al-Walid al Ramedi“ ankündigte, dass ein Sprengsatz an Bord der russischen Maschine sei. Damit sollte dem Schreiben zufolge, das auch der Nachrichtenagentur dpa vorlag, an den „Kampf... des tschetschenischen Volkes“ erinnert werden. Das Landeskriminalamt habe Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet, sagte ein Polizeisprecher.

Die Bundespolizei nahm die Drohung gegen das Flugzeug auch vor dem Hintergrund der Terrorwarnungen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ernst. Das Flugzeug wurde auf eine Sicherheitsposition gebracht und geräumt. Am Morgen hatten nach Angaben der Polizei am Flughafen sechs Menschen mit einem Plakat und Handzetteln gegen die Abschiebung der Vietnamesen protestiert. Sie hätten Platzverweise bekommen und seien dann zum Terminal A gezogen, wo sich im Laufe des Vormittags bis zu 40 Demonstranten trafen. Festgenommen wurde niemand.