Bremen wählt: Rot-Grün hat die Nase vorn

An der Weser stellen die Sozialdemokraten seit Kriegsende den Regierungschef.

Bremen. Im Superwahljahr 2011 wählen die Hanseaten am Sonntag als fünftes Bundesland ein neues Parlament. Jüngsten Umfragen zufolge wird die rot-grüne Koalition mit großer Mehrheit weiter regieren können. Beide Parteien haben sich bereits für eine Fortsetzung ihres Bündnisses ausgesprochen. Bremen ist die letzte SPD-Hochburg, in der seit Ende des Krieges die Sozialdemokraten die Regierungschefs stellen.

Heftige Attacken blieben im Wahlkampf aus. Nur die Finanzpolitik in dem mit rund 18 Milliarden Euro verschuldeten Bundesland war in der politischen Auseinandersetzung der einzige große Zankapfel.

Der Höhenflug der Grünen wird sich nach den Umfragen von ZDF-Politbarometer auch an der Weser fortsetzen. Die Partei könnte mit rund 24 Prozent der Stimmen rechnen und sogar die CDU erstmals in einem Bundesland überflügeln. Selbst wenn rechnerisch auch eine grün-schwarze Koalition eine Option wäre, wollen die Grünen als Juniorpartner der SPD weiterregieren. Die Spitzenkandidatin und Finanzsenatorin Karoline Linnert hat im Wahlkampf ein Bündnis mit den Christdemokraten abgelehnt.

Die Sozialdemokraten werden den Demoskopen zufolge wieder die stärkste Fraktion stellen. Über mehr Senatorenposten für seinen vermutlich stärker werdenden Koalitionspartner wollte Regierungschef Jens Böhrnsen vor der Wahl nicht sprechen. „Zunächst mal sind Umfragen Umfragen.“

Die Spitzenkandidatin der CDU, Rita Mohr-Lüllmann, betonte im Wahlkampf immer wieder selbstbewusst, dass sie ins Rathaus einziehen will. In den Umfragen rutschte die Partei jedoch weiter ab.

Die FDP würde nach den Umfragen mit drei bis vier Prozent nicht mehr in die Bürgerschaft einziehen, während die Linke mit sechs bis sieben Prozent erneut vertreten wäre. Insgesamt konkurrieren 16 Parteien und Wählervereinigungen um die 83 Sitze.

Durch das besondere Wahlrecht hoffen gerade die kleinen Parteien und Wählervereinigungen, aber auch die rechtsextreme NPD in den Landtag einzuziehen. Dazu muss eine Partei nur in einem der beiden Städte Bremen und Bremerhaven die Fünf-Prozent-Hürde überspringen.

Am Sonntag können rund 500 000 Wähler bei dem neuen Wahlsystem bis zu fünf Stimmen auf Kandidaten und Parteien verteilen. Erstmals dürfen auch 16- und 17-Jährige über ein Landesparlament abstimmen. Die abschließenden Ergebnisse des Wahltages kann die Wahlleitung wegen des komplizierten Wahlsystems am Sonntag noch nicht präsentieren. Die Auszählungen dauern bis Mittwoch.