CSU für kostenlose Pille an bedürftige Frauen
Bamberg (dpa) - Die CSU fordert kostenlose Verhütungsmittel für Hartz-IV-Empfängerinnen. Bis zum 27. Lebensjahr sollten sie die Pille oder andere Verhütungsmittel auf Rezept erhalten, erklärte die Frauen-Union-Vorsitzende Angelika Niebler bei einem kleinen CSU-Parteitag in Bamberg.
Eine Mehrheit der etwa 200 stimmberechtigten Delegierten stimmte dem Antrag der Frauen-Union zu. Die Unterstützer hoffen, auf diese Weise die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche reduzieren zu können.
Widerstand gab es unter den CSU-Bundestagsabgeordneten. „Die CSU ist die Partei der Familie“, sagte der schwäbische Abgeordnete Stephan Stracke. „Partei der Familie heißt Ja zu Kindern.“ Doch dieses Argument überzeugte die Mehrheit offensichtlich nicht.
CSU-Chef Horst Seehofer bemühte sich in Bamberg, die Auseinandersetzungen mit SPD und CDU nicht weiter zu verschärfen. „Wir haben eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“, so Seehofer vor Beginn der Veranstaltung über die Arbeit der Berliner Koalition.
Der bayerische Ministerpräsident und die CSU-Spitze wollen auf dem Parteitag vor der entscheidenden Phase des Berliner Koalitionspokers um strittige Themen wie Energiewende und Bund-Länder-Finanzen die Positionen der CSU untermauern.
Einen gegen Seehofers Linie gerichteten Antrag für den Bau neuer Stromtrassen in Bayern zogen die Initiatoren zurück, „um die Verhandlungsmacht in Berlin nicht zu gefährden“, wie der frühere Erlanger Oberbürgermeister Siegfried Balleis sagte. Seehofer bestreitet die Sicht von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), dass bereits erwiesen ist, dass zwei geplante Stromtrassen von Norden und Osten nach Bayern energiewirtschaftlich nötig sind.