Das sind Hamburgs Kandidaten
Bürgerschaft: Olaf Scholz gilt als Favorit, Katja Suding als Westerwelles schönste Begleitung — eine Vorstellungsrunde zur Wahl.
Hamburg. Nach dem Scheitern der schwarz-grünen Koalition wird am Sonntag in Hamburg eine neue Bürgerschaft gewählt. Die SPD liegt in den Umfragen weit vorn und könnte nach zehn Jahren erstmals wieder den Ersten Bürgermeister stellen. Der CDU wird eine Schlappe prognostiziert. Aber es sind noch mehr Kandidaten im Rennen.
Obwohl Amtsinhaber und damit traditionell im Vorteil, sieht es für den gebürtigen Heidelberger nicht gut aus. Umfragen bescheinigen seiner CDU nach dem Aus von Schwarz-Grün desaströse Werte. Der Bankkaufmann mit juristischem Staatsexamen, der gern ein Bürgermeister „zum Anfassen“ sein will, kämpft ums politische Überleben. Ahlhaus — vor dem Rücktritt des beliebten Bürgermeisters Ole von Beust Innensenator — zählt zum bürgerlich-konservativen Lager. Innerhalb der Partei, der er seit 1985 angehört, gilt der Vorsitzende des einflussreichen Kreisverbands Nord als gut vernetzt. Er ist verheiratet.
Glaubt man den Umfragen, ist er der kommende Bürgermeister der Hansestadt. Hamburgs SPD-Vorsitzender, seit 1975 Parteimitglied, hat bereits eine lange politische Karriere hinter sich. Er war Juso-Vize, Hamburger Innensenator, SPD-Generalsekretär unter Kanzler Gerhard Schröder und Bundesarbeitsminister in der Großen Koalition. Seit 1998 sitzt der 52-jährige gebürtige Osnabrücker im Bundestag und ist seit 2009 SPD-Bundesvize. Seine Art gilt manchen als überheblich. Der Ehemann der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Britta Ernst möchte im Falle eines Wahlsiegs mit den Grünen koalieren.
Die Spitzenkandidatin der Grünen, die sich in Hamburg Grün-Alternative Liste (GAL) nennen, gilt als spröde, aber durchsetzungsstark. Die gebürtige Duisburgerin trat 1995 den Grünen bei, wurde 2002 Landesvorsitzende und 2004 haushaltspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. Beide Ämter gab die 47-Jährige auf, als sich in Hamburg Schwarz-Grün abzeichnete. 2008 wurde sie Umweltsenatorin, und musste das von den Grünen kritisierte Kohlekraftwerk Moorburg genehmigen.
Böse Zungen nennen die attraktive 35-Jährige bereits „Westerwelles next Topmodel“. Die zweifache Mutter ist erst seit April 2006 FDP-Mitglied und politisch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. 2009 kandidierte die PR-Beraterin und haushaltspolitische Sprecherin erfolglos im Wahlkreis Altona als Direktkandidatin für den Bundestag. Das Spitzenpersonal der FDP in Hamburg gilt als zerstritten. Wohl auch deshalb wurde Suding ins Rennen geschickt. Umfragen sehen die FDP knapp im Parlament. 2004 und 2008 war sie an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. dpa