Verzeiht der Wähler das?

Die Plagiatsvorwürfe sind eindeutig und sehr peinlich. Karl Theodor zu Guttenberg reagiert auf seine spezielle Art, indem er nur kurz auf sie eingeht und dann für 24 Stunden nach Afghanistan reist. Damit drückt er aus: Ich habe Wichtigeres zu erledigen, als mich lange darum zu kümmern.

Das mag taktisch klug sein. Dennoch ist die Karriere des bisher als makellos geltenden Politikers, den sich viele als Bundeskanzler wünschen, gefährdet. Denn erstmals wird Guttenbergs Glaubwürdigkeit ernsthaft bezweifelt. Zudem weiden sich viele Menschen gerne am raschen Absturz von Personen, die zuvor kometenhaft aufstiegen.

Die Heftigkeit, mit der sich derzeit halb Deutschland mit Textvergleichen beschäftigt, lässt zudem die Vermutung zu, dass sich nicht nur die politischen Gegner über die Demontage dieser Unions-Lichtgestalt freuen würden.

Während jeder andere Politiker über die Plagiatsvorwürfe stolpern würde, ist das bei Guttenberg noch nicht ausgemacht. Angesichts seiner riesigen Popularität ist es möglich, dass ihm die Bürger sogar diesen eigentlich unentschuldbaren Fall verzeihen. Dann wäre er allerdings überhaupt nicht mehr zu stoppen.