Bundespolitiker trommeln für Hamburger Kandidaten

Hamburg (dpa) - Mit scharfen Attacken auf den politischen Gegner und großer Siegeszuversicht haben Spitzenpolitiker von CDU, SPD, Grünen und FPD den Endspurt für die Hamburger Bürgerschaftswahl an diesem Sonntag eingeläutet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel lobte am Donnerstagabend bei der CDU-Wahlkampfveranstaltung die Verdienste der CDU für die positive Entwicklung der Hansestadt und warnte zugleich vor den negativen Folgen einer von der SPD geführten Regierung.

SPD-Chef Sigmar Gabriel gab sich siegesgewiss. Er setzt auf eine Alleinregierung der Sozialdemokraten: „In rund 72 Stunden kriegt die SPD die Mehrheit und Olaf Scholz wird Bürgermeister. Viel mehr muss man eigentlich nicht mehr sagen“, rief er vor rund 700 begeisterten Zuhörern.

Die CDU-Vorsitzende Merkel stärkte dem in Umfragen chancenlos zurückliegenden Bürgermeister Christoph Ahlhaus den Rücken. „Neun Jahre lang ist es Hamburg Stück für Stück besser gegangen“, sagte Merkel. Die Erfolge könnten aber schnell kaputtgemacht werden. Ahlhaus (CDU) sprach von einer „Schicksalswahl“. Es gehe um die Frage, „ob wir neun Jahre beispiellos erfolgreiche Politik fortsetzen können“.

Hohn und Spott gab es von der SPD für Ahlhaus. Union und FDP hätten im Bund zwar die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert. „Aber die Laufzeit für Ahlhaus werden sie nicht verlängern. Die ist abgelaufen“, sagte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Frank-Walter Steinmeier.

Umfragen zufolge kann die SPD in Hamburg mit einem fulminanten Sieg rechnen. Zuletzt wurden ihr Werte bis zu 46 Prozent vorhergesagt, während die CDU mit Bürgermeister Ahlhaus auf einen historischen Tiefstand von 23 Prozent abzustürzen droht.

FDP-Chef Guido Westerwelle setzt auf Hamburg als gelungenen Auftakt zur Reihe der Landtagswahlen in diesem Jahr. Bei der Abstimmung gehe es darum, ob die Stadt von der FDP mitregiert werde oder von der GAL. Umfragen sehen die FDP bei fünf Prozent, seit sieben Jahren sind die Liberalen nicht mehr im Hamburger Parlament.

Beim GAL-Wahlkampffinale kritisierte der Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion, Jürgen Trittin, die Sozialpolitik der schwarz-gelben Bundesregierung. Er sei „heute Abend in Hamburg, damit es bald nicht mehr so knapp wird im Bundesrat“, sagte Trittin. Die Grünen, Wunschpartner der SPD, können laut Umfragen mit bis zu 15 Prozent rechnen.