Deutschland mit Zuversicht ins Krisenjahr

Forscher befürchten für 2012 eine Rezession in Europa. Deutschland müsse sich jedoch wenig Sorgen machen.

Düsseldorf. Ökonomisch betrachtet wird 2012 ein deutlich schwierigeres Jahr als das zu Ende gehende. Zumindest in diesem Punkt sind sich die Wirtschaftsforscher einig. Einige Ökonomen befürchten sogar eine Rezession in Europa. Allerdings sind Prognosen zur Konjunkturentwicklung im kommenden Jahr derzeit sehr schwierig, da zum Beispiel der Fortgang der Euro-Schuldenkrise ungewiss ist.

Die meisten Wirtschaftsinstitute sehen aber Deutschland in Europa am besten gegen eine Krise gerüstet. Die Prognosen gehen zwar auch hierzulande von einem Konjunktureinbruch aus, die Wirtschaft soll aber auf niedrigerem Niveau weiter wachsen. Die Vorhersagen reichen von knapp über null bis 1,5 Prozent. Zum Vergleich: Für das zu Ende gehende Jahr werden 3,0 Prozent erwartet.

Auch der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, ist vorsichtig optimistisch: „Eine Rezession befürchte ich nicht — erst recht nicht eine so starke wie 2009, als das Bruttoinlandsprodukt um rund fünf Prozent absackte“, sagte er dem „Handelsblatt“. Er erwarte 2012 ein Wachstum von 0,5 Prozent.

Viele Branchen rechnen 2012 sogar mit noch etwas höheren Umsätzen. Nach einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (Köln) sagten das 26 von 46 befragten Verbänden. Entsprechend prognostiziert die Bundesagentur für Arbeit in NRW einen weiteren, wenn auch nur noch leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Das könnte auch dazu beitragen, dass die Nachfrage im Inland so stark bleibt wie zuletzt.

Dennoch: Weltweit — vor allem in Europa — wird mit einem drastischen Einbruch bei der Konjunktur gerechnet. Das trifft auch Deutschland, denn viele Branchen sind zu großen Teilen vom Export abhängig. 60 Prozent davon gehen in andere EU-Länder.

Für die Region sieht Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, allerdings alles andere als schwarz: „Derzeit ist die Lage nicht schlecht.“ Die Auftragsbestände seien noch gut, nur die Erwartungen gedämpfter. Die heimischen Unternehmen seien aber gut aufgestellt für schwierigere Zeiten.