Die Bundeswehr muss um die Besten kämpfen
Bei der Rekrutierung von Freiwilligen macht die Truppe der Wirtschaft Konkurrenz.
Berlin. Es ist ungewohntes Terrain für die Bundeswehr: Bei der Suche nach geeignetem Nachwuchs für die Freiwilligen-Armee tritt die Truppe in direkten Wettstreit mit der Wirtschaft. Und das in Zeiten von Führungs- und Fachkräftemangel. So dürfte der Kampf mit den Unternehmen um die „besten Köpfe“ wohl eine der größten Herausforderungen der nächsten Zeit werden.
Für viele Bewerber sieht die Jobsuche nach wie vor so aus: Ein Unternehmen schaltet eine Anzeige, der Bewerber schickt seine Unterlagen, Bewerbungsgespräch und Einstellung — im Idealfall. Auf der anderen Seite ackert die Personalabteilung des Konzerns die Flut an Bewerbungen durch, sortiert nach individuellen Kriterien aus und findet möglicherweise den Richtigen.
„Diese Machtverhältnisse haben sich in vielen Bereichen aber umgekehrt“, sagt Armin Trost, Professor für Human Resource Management an der Hochschule Furtwangen, und meint damit vor allem Führungs- und Schlüsselpositionen. Der Wissenschaftler begründet diese Entwicklung mit dem Fachkräftemangel gerade in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen.
„Nicht nur der Bewerber muss glänzen, sondern auch der Arbeitgeber“, betont er. Wie fühlt es sich an, in dem Unternehmen zu arbeiten? Was kann man dort lernen? Wofür steht die Firma, in der man künftig möglicherweise arbeitet? Es sind solche Fragen, die Top-Bewerber beantwortet haben wollen.
Das Feld, auf das sich nun auch die Bundeswehr begibt, ist in der Sprache der Personaler nichts anderes als ein „War for Talent“ — ein Krieg um Talente.
Diesen martialischen Begriff prägte unter anderem die Unternehmensberatung McKinsey Ende der 1990er Jahre vor dem Hintergrund der Globalisierung, die es für Unternehmen immer schwieriger macht, motivierte und talentierte Mitarbeiter an sich zu binden und davon wieder zu profitieren.
Wie die Bundeswehr das Problem angeht, wird sich zeigen. Auf seiner Website liefert der Reservistenverband mit seinem Slogan möglicherweise schon das Motto für die künftige Personalgewinnung: „Tu was für dein Land!“