Kanzlerin: Südeuropäer müssen mehr arbeiten
Späterer Renteneintritt, weniger Urlaub — Angela Merkel erhöht den Druck auf die Schuldenstaaten.
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel verschärft den Ton gegenüber Euro-Schuldensündern wie Griechenland: Sie forderte längere Lebensarbeitszeiten. Es gehe nicht nur darum, keine Schulden zu machen, sagte die CDU-Vorsitzende im nordrhein-westfälischen Meschede. „Es geht auch darum, dass man in Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal nicht früher in Rente gehen kann als in Deutschland, sondern dass alle sich auch ein wenig gleich anstrengen — das ist wichtig.“
Merkel kritisierte auch die Urlaubsregelungen in den Ländern. „Wir können nicht eine Währung haben, und der eine kriegt ganz viel Urlaub und der andere ganz wenig.“ Einige Länder hätten sich nicht an die Regeln für den Euro gehalten. „Wir können nicht einfach solidarisch sein und sagen, diese Länder sollen mal einfach so weiter machen wie bisher, sondern alle müssen sich an die Regeln halten“, sagte die Kanzlerin. „Ja, Deutschland hilft, aber nur dann, wenn sich die anderen wirklich anstrengen, und das muss nachgewiesen werden.“
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnte eine Transferunion zulasten starker Mitgliedsstaaten ab. „Die Wirtschafts- und Währungsunion wurde nicht dafür geschaffen, ein Umverteilungssystem von reichen zu armen Mitgliedsstaaten zu sein“, sagte er.
Auch der Internationale Währungsfonds IWF schickte eine Warnung an die Adresse der Regierung in Athen: Deren Programm zur Rettung der Finanzen könne „aus der Spur geraten“, sollte das Land seine Sparbemühungen nicht verstärken.
SPD-Chef Sigmar Gabriel kritisierte die Äußerungen Merkels. „Sie setzt wieder einmal auf Populismus und Stimmungen statt auf sachliche Argumente“, sagte er. „Damit schürt sie anti-europäische Ressentiments.“ Red