Nach Mordanschlag Eklat im Landtag: AfD-Abgeordneter bleibt bei Lübcke-Gedenken demonstrativ sitzen

München · Ein Abgeordneter der rechtspopulistischen AfD hat im bayerischen Landtag beim Gedenken für den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke für einen Eklat gesorgt.

Foto: dpa/Tobias Hase

Als einziger Abgeordneter blieb Ralph Müller am Mittwoch während des Gedenkens in der Plenarsitzung auf seinem Platz sitzen. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) ermahnte Müller "dringend" dazu, sich zu entschuldigen. Es handle sich um ein Fehlverhalten.

Der ebenfalls als Abgeordneter im bayerischen Landtag sitzende CSU-Generalsekretär Markus Blume warf Müller vor, "aus seiner radikalen Gesinnung keinen Hehl" zu machen. Grünen-Landtagsfraktionschefin Katharina Schulze erklärte, sie sei fassungslos über das Verhalten. "Kein Fußbreit den Faschisten", erklärte Schulze. FDP-Fraktionschef Martin Hagen erklärte, "expliziter kann man seine Gesinnung nicht zur Schau tragen".

Auch innerhalb der AfD-Landtagsfraktion sorgte Müllers Verhalten für Kritik. Der Abgeordnete Franz Bergmüller warf seinem Fraktionskollegen vor, der Fraktion "schwer geschadet" zu haben. Müller entschuldigte sich erst nach der vielfachen Kritik im Verlauf der Plenarsitzung. Er sei wegen Arbeiten an einer Rede unachtsam gewesen.

Die erst seit der Landtagswahl im Oktober im bayerischen Landtag vertretene AfD-Fraktion gilt als gespalten. Ihr erster Fraktionschef hat die Partei verlassen. Um die als Vertraute des AfD-Rechtsaußen Björn Höcke geltende Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner tobt ein Machtkampf. Nach einem Bericht des "Münchner Merkur" ging eine Vertrauensfrage über die Fraktionsspitze am Montag mit zehn zu zehn unentschieden aus.

ran/ul

(AFP)