Erdogans Düsseldorfer Rede erzürnt deutsche Politiker

Außenminister Westerwelle weist Aussagen des türkischen Premiers zurück. Scharfe Kritik auch von der CSU.

Berlin. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat mit seinen Äußerungen zur Integration in Deutschland eine neue Debatte ausgelöst. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) wies am Montag in Berlin die Forderung Erdogans zurück, Kinder türkischer Migranten sollten zuerst ihre Muttersprache erlernen. Er bezeichnete das Erlernen der deutschen Sprache als „Schlüssel zur Integration“ von Migranten in Deutschland. „Die Kinder, die in Deutschland groß werden, müssen zu allererst Deutsch lernen“, erklärte Westerwelle in Berlin. Ohne die deutsche Sprache „kommen sie in der Schule nicht mit und haben später schlechtere Chancen als andere“.

Erdogan hatte während einer Rede vor Landsleuten am Sonntagabend in Düsseldorf zur Integration der in Deutschland lebenden Türken aufgerufen.

Zugleich wandte er sich gegen eine Assimilation, eine völlige Anpassung an die deutsche Kultur. Mit einer ähnlichen Position hatte Erdogan schon bei seinem Besuch vor drei Jahren Streit ausgelöst.

CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt kritisierte den Erdogan-Auftritt in Düsseldorf scharf. Es sei ein bemerkenswerter Vorgang, wenn ein ausländischer Staatschef nach Deutschland komme und die Gelegenheit wahrnehme, um seine Landsleute „aufzuwiegeln“, sagte er.

Auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte: „Wer in Deutschland lebt, muss zuallererst die deutsche Sprache erlernen.“ Regierungssprecher Steffen Seibert sagte in Berlin, das Deutschlernen sollte dem Türkischlernen „zumindest gleichgestellt“ werden.