EU plant Notruf für alle Autos
Das automatische System eCall soll 2015 eingeführt werden. Es kann Leben retten, aber auch Bewegungsprofile erstellen.
Brüssel. Rettungsdienst und Feuerwehr sollen im Falle eines Autounfalls in Zukunft automatisch alarmiert werden. Die EU-Kommission will, dass von 2015 an alle neuen Pkw und Klein-Lkw innerhalb Europas mit einem solchen Warnsystem ausgestattet werden. Eine entsprechende Empfehlung an die EU-Staaten wird die EU-Kommission in Brüssel am Mittwoch beschließen.
Die so genannte eCall-Technologie besteht aus einem GPS-Empfänger und einem Mobilfunk-Modul. Im Falle eines schweren Unfalls setzt die eCall-Box automatisch einen Anruf an die europaweite Notrufnummer 112 ab, übermittelt den Standort des Fahrzeugs, die Fahrtrichtung und die Unfallzeit.
Die Technologie könnte jährlich Hunderte von Leben retten, glaubt die EU-Kommission. Denn das System stellt Kontakt zu den Helfern her, auch wenn die Opfer eines Unfalls dazu nicht mehr in der Lage sind. In ländlichen Gebieten könnte das die Zeit bis zur Ankunft der Rettungsdienste halbieren, so die Brüsseler Behörde.
Die potenziell lebensrettenden gelben Boxen und deren Technik sind jedoch nicht unumstritten: „Eine Ortung durch Dritte wäre möglich, und es könnten zu Überwachungs- oder Werbezwecken Bewegungsprofile erstellt werden“, warnte Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar bereits vor knapp zwei Jahren, als erste Planungen für das eCall-System bekannt wurden. So könnte das System auch zur automatischen Erfassung von Daten bei der Pkw-Maut genutzt werden.