Frührentner dürfen mehr verdienen
Grenze von 400 Euro soll für viele Betroffene wegfallen. Geringverdiener dürfen auf Zuschuss zu späteren Altersbezügen hoffen.
Berlin. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat ihr Rentenpaket zur Verhinderung von Altersarmut noch einmal aufgeschnürt und neu gepackt. Davon könnten zum einen vom nächsten Jahr an Arbeitnehmer profitieren, die vorzeitig Altersrente beziehen, aber weiter arbeiten möchten.
Zum anderen soll, wer viele Jahre zu Niedriglöhnen gearbeitet hat, die Niedrigrente künftig bis maximal 850 Euro aufgestockt bekommen. Wichtigste Neuerung: Eine Riester-Rente oder Betriebsrente soll entgegen bisheriger Pläne mit dem Zuschuss nicht verrechnet werden. Am Donnerstag will von der Leyen das geänderte Konzept zur Abstimmung an die anderen Ressorts geben.
Vorbehalte wurden aber noch aus den Reihen der FDP laut: Die Finanzierung der Zuschussrente sei noch nicht endgültig geklärt, hieß es. Deswegen lag am Dienstag noch kein Gesetzentwurf vor.
Wer vor Erreichen seiner Altersgrenze in den Ruhestand geht, darf derzeit nur 400 Euro im Monat hinzuverdienen — was darüber liegt, wird mit dem Altersgeld verrechnet. In Zukunft soll es möglich sein, durch Rente und Arbeitseinkommen unterm Strich so viel zu verdienen, wie bis dahin mit dem Gehalt allein.
Laut „Süddeutscher Zeitung“ steht fest, dass für die Berechnung dieser Obergrenze das Jahr mit dem höchsten Einkommen der letzten 15 Jahre maßgeblich sein soll. Von der neuen Kombi-Rente profitieren dem Bericht zufolge aber nur Frührentner, die mindestens 63 Jahre alt sind und 35 Versicherungsjahre nachweisen können. Früher ist dies nur Schwerbehinderten möglich.
Von der Zuschussrente werden zum Start wohl 50 000 Niedrigverdiener profitieren. Bis zum Jahr 2030 soll ihre Zahl auf etwa 1,4 Millionen steigen. Geringverdiener erhalten die Rente aufgestockt, wenn sie 40 Jahre Mitglied der Rentenversicherung sind und 30 Beschäftigungsjahre vorweisen können.
Diese Hürden sollen später auf 45 und 35 Jahre (Kindererziehungs- und Pflegezeiten werden angerechnet) erhöht werden. Von 2019 an müssen fünf Jahre Einzahlung in einen Riester-Vertrag hinzukommen.
Der Sozialverband VdK kritisiert, die Hürden seien zu hoch. Die Kosten der Zuschussrente sind anfangs mit 90 Millionen Euro kalkuliert, für 2030 mit 3,4 Milliarden Euro. dpa