Guttenberg nun auch in Oberfranken unter Druck
Bamberg/München (dpa) - Die Chancen von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg auf ein Comeback in der CSU sinken nach seinen Angriffen auf die eigene Partei rapide. Auch in seinem Heimatverband Oberfranken weht ihm nun der Wind ins Gesicht:
„Viele sind wie ich über alle Maßen loyal zu Karl-Theodor gewesen. Doch was er jetzt tut, überschreitet die Grenze des Hinnehmbaren“, sagte am Dienstag der Vizechef des CSU-Bezirksverbands, Thomas Silberhorn, der Nachrichtenagentur dpa.
Der Bundestagsabgeordnete ist der erste prominente CSU-Politiker aus Guttenbergs Heimat, der den Freiherrn so deutlich kritisiert. Das ist vor allem von Bedeutung, weil Guttenberg für ein Comeback in Oberfranken wieder für den Bundestag nominiert werden müsste und Silberhorn dabei ein wichtiges Wort mitzureden hätte.
„Wer weit mehr als tausend Textteile von anderen Autoren abschreibt und unter seinem Namen als Dissertation einreicht, hat nicht nur den Überblick verloren, sondern keine eigenständige Arbeit abgeliefert“, sagte Silberhorn. Guttenbergs Erklärung, nicht vorsätzlich getäuscht zu haben, möge man als Schutzbehauptung nachvollziehen können. „Glaubwürdig ist sie deswegen nicht.“
Viele, die Guttenberg wohlgesonnen seien, hätten sich mehr erhofft. Politik dürfe sich nicht im schönen Schein erschöpfen. „Gefordert ist Substanz, die in ehrlicher Arbeit und ernsthafter Anstrengung zum Ausdruck kommt“, fügte er hinzu. „Karl-Theodor sollte den untauglichen Versuch der Legendenbildung beenden und die Maßstäbe, an denen er andere misst, auch an sich selbst anlegen.“