In der Antarktis könnte bald weltgrößtes Meeresschutzgebiet entstehen

Bremerhaven (dpa) - Über die Errichtung des weltgrößten Meeresschutzgebietes in der Antarktis beraten Experten seit Montag in Bremerhaven.

Die Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) entscheidet in einer zweitägigen Sondersitzung darüber, ob im Rossmeer und in der Ostantarktis Schutzgebiete ausgewiesen werden. Zuletzt war das Vorhaben an Vorbehalten einiger der CCAMLR-Mitgliedsstaaten gescheitert. Sie fürchteten Beschränkungen für die Fischerei.

Die internationale Staatengemeinschaft hat sich verpflichtet, bis 2020 zehn Prozent der Küsten- und Meeresgewässer als Schutzgebiete auszuweisen. Bisher sind es zwei Prozent. Sollten die Antarktis-Regionen anerkannt werden, käme nach Angaben der Umweltorganisation WWF ein weiteres Prozent dazu. Zu der Sondersitzung in Bremerhaven sind 120 Vertreter aus 24 Staaten und der Europäischen Union zusammengekommen.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Peter Bleser (CDU), appellierte an alle Mitgliedsstaaten, die Zukunft der Antarktis entscheidend mitzugestalten. „Um die natürlichen Meeres-Ressourcen langfristig zu schützen, brauchen wir weltweit vernetzte Systeme von Meeresschutzgebieten“, sagte Bleser.

Auch ein Zusammenschluss von Umweltorganisationen, die Antarctic Ocean Alliance (AOA), hatte dazu aufgefordert, die Schutzgebiete einzurichten. Das Rossmeer gehört zu den noch am wenigsten von Klimawandel und Überfischung betroffenen Ozeanen der Welt. Doch auch diese Zone stehe wegen Rohstoffförderung und Fischfang unter Druck. Der antarktische Ozean ist Heimat für mehr als 10 000 Arten, darunter Pinguine, Wale, Seevögel und Koloss-Kalmare.