Kinder und Jugendliche besonders stark von Armut betroffen
Düsseldorf (dpa) - Kinder und Jugendliche sind in Deutschland einer Studie zufolge besonders stark von Armut betroffen. Fast 2,46 Millionen Heranwachsende leben hierzulande unter der Armutsgrenze, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf mitteilte.
Das entspricht einer Quote von 18,9 Prozent, die damit bei Kindern und Jugendlichen um 3,8 Punkte höher ausfällt als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
Jedes fünfte Kleinkind unter drei Jahren (20,5 Prozent) wird in einem einkommensarmen Haushalt groß. Bei den unter 18-Jährigen mit Migrationshintergrund lebt fast jeder Dritte (30,3 Prozent) in Armut. Dabei stellt die Untersuchung erhebliche regionale Unterschiede fest.
Für die Studie hatte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Stiftung die aktuellsten Mikrozensus-Daten des Statistischen Bundesamtes (2011) ausgewertet. Danach liegt die Armutsquote von Kindern und Jugendlichen am höchsten in Bremen (32,6 Prozent), gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (30,1 Prozent), Sachsen-Anhalt (28,1 Prozent) und Berlin (27,1 Prozent).
Die mit Abstand meisten armen Heranwachsenden leben in Nordrhein-Westfalen, das als bevölkerungsreichstes Bundesland auf eine Quote von 22,8 Prozent kommt. In NRW leben mit 678 000 Betroffenen mehr Kinder und Jugendliche in Armut als in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen zusammen.
Als arm gilt nach gängiger Definition, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügt. Am Dienstag hatte die Nationale Armutskonferenz - darin arbeiten Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände zusammen - eine Verfestigung der Armut kritisiert.