Kirche einig über Summen für Missbrauchsopfer
Berlin (dpa) - Die katholische Kirche hat sich nach den Worten ihres Missbrauchsbeauftragten, Bischof Stephan Ackermann, auf Summen zur Entschädigung der Opfer sexuellen Missbrauchs geeinigt.
„Die Summen sind beschlossen. (...) Es geht jetzt noch um die genauen Modalitäten“, sagte er der „Frankfurter Rundschau“. Eine Fondslösung schwebe der Kirche aber nicht vor.
Die Kirche werde die Summen im März nennen, wenn sie ihr weiteres Vorgehen insgesamt vorstellen werde. Der Jesuiten-Orden hatte einen Betrag von 5000 Euro pro Opfer vorgeschlagen. Der Runde Tisch Heimkinder hatte sich auf einen Fonds in Höhe von 120 Millionen Euro verständigt - das sind rund 2000 bis 4000 Euro pro Opfer. Ackermann sagte: „Damit sind Orientierungen gegeben.“
Anfang März soll auch die Justiz-Arbeitsgruppe des Runden Tisches der Bundesregierung zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs wieder tagen. Dann steht ebenfalls der heikle Punkt Entschädigungen auf dem Programm. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) drängte die katholische Kirche zuletzt, einen konkreten Vorschlag zur Entschädigung von Opfern vorzulegen.
Die Deutsche Bischofskonferenz präsentierte bereits Ende September 2010 einen Vorschlag. Darin zeigte sie sich bereit, Opfer zu entschädigen - genaue Beträge wurden aber bislang nicht genannt. Die Kirche verfolgt nach damaligen Angaben ein Therapiemodell und individuelle Lösungen, die sich an der Schwere des Missbrauchs orientieren sollen.
Ein Sprecher der Bischofskonferenz sagte am Donnerstag, dieses Modell habe „selbstverständlich“ weiter Bestand.
Die Bundesregierung richtete den Runden Tisch vor einem Jahr ein, nachdem immer mehr Missbrauchsfälle in Kirchen und anderen Institutionen bekanntgeworden waren. In dem Gremium, das bis Ende 2011 arbeiten soll, beraten Teilnehmer aus Politik, Kirchen und Verbänden über Maßnahmen für die Opfer.