Kompromiss beendet Streit um die Sommerferien-Termine
Berlin (dpa) - Die verschiedenen Bundesländer werden auch künftig nicht vor dem 20. Juni in die Schul-Sommerferien starten. Die Kultusminister der Länder verständigten sich am Donnerstag in Berlin über die neue Terminplanung für die Jahre 2018 bis 2024.
Nach einem Einspruch Schleswig-Holsteins wurde der Zeitkorridor für die Gestaltung der unterschiedlichen Ferientermine in den Ländern um einige wenige Tage in den Spätsommer hinein ausgeweitet. Letzter Ferientag ist damit nun der 13. September. Baden-Württemberg und Bayern werden auch weiterhin die späten Ferientermine belegen.
Die Sommerferien-Termine werden von den Bundesländern langfristig nach einem rollierenden System festgelegt: In einem Jahr starten die einen Länder früher, im anderen Jahr die anderen. Das soll Staus auf den Straßen und Engpässe im Tourismus vermeiden und es möglichst allen Eltern und Kindern ermöglichen, in ihren Ferien in den Genuss warmer Hochsommertage zu kommen.
Schleswig-Holstein und auch die Wirtschaftsministerkonferenz der Länder hatten gegen die ursprüngliche Planung der Kultusminister Einspruch eingelegt. Sie sahen die touristischen und wirtschaftlichen Interessen vor allem der Küstenregionen nicht ausreichend berücksichtigt.
Der jetzt gefundene Kompromiss sieht im Schnitt einen Zeitkorridor von 84,6 Tagen für die Gestaltung der unterschiedlichen Ferientermine in den Ländern vor. Ursprünglich waren im Schnitt nur 81,6 Tage vorgesehen. Die Wirtschaftsminister der Länder und Schleswig-Holstein hatten gefordert, einen Zeitkorridor von 90 Tagen „weitestgehend auszuschöpfen“.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), sagte, man habe bei der Terminplanung jetzt eine ausgewogene Lösung gefunden. „Sie basiert in erster Linie auf pädagogischen Überlegungen, berücksichtigt aber zugleich so weit wie möglich verkehrliche und touristische Belange. Wir sind bis an die Grenze des pädagogisch und schulorganisatorisch Vertretbaren gegangen.“
Der Vorsitzende der Wirtschaftsministerkonferenz, Harry Glawe (CDU/Mecklenburg-Vorpommern), begrüßte die Entscheidung der Kultusminister. „Wir haben über ein Jahr dafür gekämpft.“ Das Ergebnis sei ein Erfolg für die Tourismuswirtschaft in Deutschland. In jedem Bundesland gehe es darum, die Tourismussaison über das Jahr verteilt bestmöglich auszuschöpfen. Ein breiter Ferienkorridor sichere Arbeitsplätze.
Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) lobte den Kompromiss. „Ich freue mich sehr, dass unser Engagement dazu geführt hat, eine deutliche Verbesserung zugunsten der Tourismuswirtschaft zu erreichen - ohne damit pädagogisch etwas zu verschlechtern“, sagte Albig der Deutschen Presse-Agentur.
Die Kultusminister betonten, dass die neue Regelung „Planungssicherheit für Schulen, für den Sommerurlaub der Familien mit schulpflichtigen Kindern und für die Tourismusbranche“ schaffe. Im Jahr 2019 erstrecke sich der Gesamtzeitraum der Pfingst- und Sommerferien sogar auf 95 Tage, weil sich das Ende der zweiwöchigen Pfingstferien in Bayern und Baden-Württemberg mit dem Anfang der Sommerferien in Berlin und Brandenburg überschneide.
Löhrmann sagte, durch die Bewegung einiger Länder einschließlich Schleswig-Holsteins sei der Kompromiss möglich geworden. „Es ist uns zugleich gelungen, für eine Entzerrung der Ferientermine gerade im Hochsommer zu sorgen“, sagte sie. Eine weitere Ausdehnung des Gesamtferienzeitraums hätte dagegen gravierende qualitative Nachteile für die schulische Arbeit gebracht.