Kosten des Atomausstiegs verunsichern Bürger
Düsseldorf (dpa) - Trotz der weit verbreiteten Ablehnung der Kernkraft ist ein Drittel der Deutschen nicht bereit, für atomenergiefreien Ökostrom mehr Geld zu zahlen.
Wie eine Emnid-Umfrage im Auftrag der Kommunikationsberatung Ketchum Pleon in Düsseldorf weiter ergab, würden 39 Prozent einen Preisaufschlag von maximal 50 Euro im Jahr akzeptieren. 17 Prozent würden auch 100 Euro zahlen. Mehr als 100 Euro Aufschlag sind hingegen nur 9 Prozent der Bevölkerung bereit zu bezahlen, ergab die Umfrage, die der Deutschen-Presse-Agentur am Freitag vorlag.
Gut sechs Wochen nach der Katastrophe von Fukushima sei die Forderung eindeutig, sagte Dirk Popp, Chef von Ketchum Pleon Deutschland. „89 Prozent der Befragten befürworten einen Atomausstieg.“ Der Preis der Energiewende sei aber stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt: 60 Prozent der Befragten fürchten, dass die Kosten vollständig auf die Verbraucher umgelegt werden. Nahezu 80 Prozent erwarten eine Verteuerung von Produkten und Lebenshaltungskosten als Folge des Kurswechsels.
58 Prozent fühlen sich der Umfrage zufolge wegen der finanziellen Auswirkungen der Energiewende sehr verunsichert. „Die Bevölkerung weiß, dass höhere Belastungen auf sie zukommen“, sagte Popp. „Dass sie sich darüber nicht freut, ist klar. Aber deshalb die möglichen Probleme der Energiewende zu vertuschen oder zu verniedlichen, ist keine geeignete Strategie.“
Vor allen die Ostdeutschen wollen den Atomausstieg nicht um jeden Preis. Während 42 Prozent im Westen einen Abschied von der Atomkraft „auf jeden Fall“ befürworten, spricht sich in Ostdeutschland nur gut jeder Fünfte (21 Prozent) rigoros dafür aus.
Eine knappe Mehrheit (51 Prozent) rechnet mit weiteren Folgen eines Umstiegs auf andere Energieformen, etwa mit Einschränkungen ihrer Lebensqualität durch notwendige neue Strommasten und Windräder.