Kritik an Nachfolger: Ungewohnt harte Worte von Kohl
Altkanzler attackiert seine Nachfolger scharf.
Berlin. Altkanzler Helmut Kohl (CDU) ist mit der Politik seiner Nachfolger hart ins Gericht gegangen. Er kritisierte am Mittwoch vor allem die Außenpolitik. Deutschland sei „keine berechenbare Größe mehr“. Das Land müsse seine Verantwortung für die Welt „endlich wahrnehmen“.
Kohl, der von 1982 bis 1998 regierte, bezog sich auf Entscheidungen wie die Ablehnung des Irak-Kriegs unter Rot-Grün, aber auch auf die jüngste Enthaltung bei der Abstimmung über die Libyen-Intervention. Als Beleg für seine Kritik verwies er darauf, dass US-Präsident Barack Obama bei seiner jüngsten Europa-Visite zwar Frankreich und Polen, nicht aber Deutschland besucht habe.
Mit Blick auf die rot-grüne Regierung unter Gerhard Schröder (SPD) sagte er, ohne tiefgreifende Reformen hätte Griechenland damals kein Mitglied der Euro-Zone werden dürfen. Derweil kritisierte Bundespräsident Christian Wulff Politiker und Währungshüter für ihren Kurs in der Schuldenkrise.