Lieber Sein als Schein
Auf den ersten Blick ist diese Personalie logisch: Wer, wenn nicht Karl-Theodor zu Guttenberg, kann aus eigenem Erleben davon berichten, wie man das Internet nutzt, um politisch etwas zu erreichen.
Schließlich wurde er selbst durchs Netz zu Fall gebracht: Nachdem Aktivisten auf der Web-Seite „Guttenplag“ nachgewiesen hatten, wo er in seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte, musste er als Bundesverteidigungsminister zurücktreten.
Der zweite Blick aber lässt einen Bärendienst fürchten: Es gilt, Menschen in autoritären Regimen — zum Beispiel die Freiheitskämpfer des arabischen Frühlings — zu unterstützen, sich im Web besser zu vernetzen und so eine mächtige Opposition aufzubauen.
Dafür braucht es jemanden, der sachorientiert und ehrlich arbeitet, der zu seinem Wort steht. Guttenberg aber hat in seiner jüngsten Karriere vor allem eines geleistet: Er hat Menschen für sich gewonnen, Inhalte waren dabei Nebensache.