Porträt Max Lucks: Junge Stimme gegen grünen Kuschelkurs

Der Bochumer Max Lucks kandidiert als Bundessprecher der Grünen Jugend.

Max Lucks will Bundessprecher der Grünen Jugend werden.

Foto: Ekkehard Rüger

Max Lucks (20) will Bundessprecher der Grünen Jugend werden. Derzeit ist der Student der Sozialwissenschaften in gleicher Funktion für die Grüne Jugend NRW tätig. Dieses Amt wird er aber im November nach zwei Jahren in jedem Fall wieder abgeben. Dafür kandidiert der Bochumer am Wochenende beim Bundeskongress in Dortmund als Nachfolger für den scheidenden Bundessprecher Moritz Heuberger aus Berlin.

Schon mit 13 Jahren engagierte sich Lucks für den Bochumer Ortsverband der grünen Jugendorganisation. Auf der Landesmitgliederversammlung im selben Jahr rief er, eben erst 14 geworden, gleich seinen ersten Landesarbeitskreis ins Leben — zum Thema Verkehrspolitik. „Damals wurde gerade diskutiert, ob der RRX auch einen Haltepunkt in Wattenscheid erhält.“ Im Jahr danach rückte Lucks in den Landesvorstand auf. Später gehörte er auch für ein Jahr dem Bundesvorstand an. Mitglied der Grünen wurde er im Alter von 16 Jahren.

Stationen in der traditionell linken Grünen Jugend sind in den Biografien vieler grüner Politiker zu finden. So war der scheidende NRW-Landesvorsitzende Sven Lehmann einst Sprecher der Grünen Jugend NRW. Und Felix Banaszak, der im Januar Lehmanns Nachfolger werden will und dabei Lucks’ „100-prozentige Unterstützung“ hat, war ein Jahr Bundessprecher.

Lucks selbst hat sich für die Bewerbung um dieses Amt kurz nach den Bundestagswahlen entschieden. „Angesichts des gesellschaftlichen Rechtsrucks und eines öffentlichen Diskurses, bei dem man schon einen Shitstorm kassiert, wenn man auch nur wagt, polizeiliches Handeln zu hinterfragen, muss die Grüne Jugend als linker Jugendverband noch stärker werden“, sagt er.

Bündnisarbeit gegen Rechts hat ihn anfangs in die Politik und zu den Grünen gebracht. Heute beschäftigt ihn die Frage, „wie wir eine vielfältige Gesellschaft stärken können“. Weitere Schwerpunkte sieht er in der Menschenrechtsarbeit, Schul-, Innen- und Kommunalpolitik.

Kritische Töne in Richtung der Grünen gehören dabei mit zum Programm. Am Ende sei er von Rot-Grün in NRW enttäuscht gewesen: Die Wohnsitzauflage für Flüchtlinge, die späte Positionierung zu Abschiebungen nach Afghanistan, der „Kuschelkurs“ gegenüber SPD-Innenminister Ralf Jäger, das alles hat ihm nicht gepasst. „Die Neuaufstellung der Partei ist jetzt notwendig.“

Gegenkandidaten sind bisher nicht bekannt. Aber das will bei der spontanen Grünen Jugend nichts heißen. Trotzdem: Lucks ist zuversichtlich. Dass er sich auf ein arbeitsintensives Amt bewirbt, neben Studium und einem Job als studentische Hilfskraft an der Fern-Uni Hagen, ist ihm klar. Und er sorgt sich ein bisschen, politisch betriebsblind zu werden: „Ich bin froh, dass ich einen relativ großen Freundeskreis habe, in dem auch viele Leute sind, die nicht in einer Partei organisiert sind.“ er