Merkel trifft Hollande in ihrem Wahlkreis
Stralsund (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfängt heute den französischen Staatspräsidenten François Hollande in ihrem Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern. Abseits der Tagespolitik wollen sich beide zwei Tage Zeit für ausführliche Gespräche nehmen.
Dabei dürften vor allem die Krise in der Ukraine und die Zukunft des französischen Energie-Konzerns Alstom eine Rolle spielen.
Wichtigstes diplomatisches Ziel im Ukraine-Konflikt ist es, die 28 Staaten der Europäischen Union gegenüber Russland zusammenzuhalten. Dazu ist zwischen Merkel und Hollande eine enge Abstimmung erforderlich - vor allem, was die Frage verschärfter Sanktionen angeht, falls die ukrainische Präsidentenwahl am 25. Mai nicht so verläuft wie erhofft.
Unklar ist auch die Zukunft des Alstom-Konzerns, an dem sowohl Siemens als auch der US-Konkurrent General Electric (GE) Interesse haben. Die Regierung in Paris hat keinen Zweifel daran gelassen, dass ihr eine Lösung mit Siemens lieber wäre. Erst am Donnerstag lehnte Frankreichs Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg das GE-Angebot für Alstom noch einmal ab. Die Bundesregierung hat dagegen mehrfach betont, dass es sich um eine unternehmerische Entscheidung handele.
Bei dem Treffen will Merkel Hollande zudem die schönsten Seiten ihres Wahlkreises zeigen. Am Freitagnachmittag sind eine Schiffstour zu den Rügener Kreidefelsen und ein Gang über die Binzer Seebrücke geplant, am Samstag steht ein Besuch in der Altstadt von Stralsund auf dem Programm. Dabei kann Hollande auch einen Blick in eine französische Bibel aus dem 13. Jahrhundert werfen.
Merkel hat in den vergangenen Jahren immer wieder wichtige Gesprächspartner in ihren Wahlkreis eingeladen. Im Jahr 2006 begrüßte die Kanzlerin den damaligen US-Präsidenten George W. Bush zum Grillen in Mecklenburg-Vorpommern. Auch mit dem früheren Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, führte sie Gespräche in Stralsund.