Merkels Alternativen zu Annette Schavan
Die Lage ist nicht gut für die Bildungsministerin. Schon werden erste Nachfolger gehandelt.
Berlin. Annette Schavans Zeit läuft ab. Zunächst die ihres Dienstbesuches in Südafrika, vielleicht auch ihre Amtszeit als Bundesbildungsministerin. Freitagabend wird die CDU-Politikerin in Berlin zurückerwartet. Möglicherweise wird sie schon kurz nach ihrer Landung zum entscheidenden Vier-Augen-Gespräch mit Angela Merkel zusammentreffen.
Die Lage ist nicht gut für die 57-Jährige. Mitentscheidend werde sein, wie das Echo auf den Entzug des Doktortitels ausfalle, hieß es in Koalitionskreisen. Das Echo war verheerend. Kanzlerin Merkel konnte es am Donnerstag nachlesen.
Es gab keinen einzigen Kommentar, der nicht fand, dass Schavan zurücktreten müsse. Zwar schwang oft Bedauern mit, auch wurde das Verfahren der Universität Düsseldorf als fragwürdig bezeichnet. Dennoch hieß es, dass Schavan nicht Wissenschaftsministerin bleiben könne.
Eine schnelle Entscheidung liegt in der Luft. Trotz der eigentlich dünnen CDU-Personaldecke käme Angela Merkel im speziellen Fall Schavan allerdings nicht in allzu große Not. Durch den (un)glücklichen Umstand der Landtagswahl-Niederlage in Niedersachsen warten gerade einige Talente auf weitere Verwendung.
Allen voran David McAllister, der abgewählte Ministerpräsident. Allerdings ist eher unwahrscheinlich, dass Merkel ihn direkt zum Bundesbildungsminister macht. Zwar könnte der 42-Jährige das; auch wäre es durchaus attraktiv, einen Minister mit deutscher und britischer Staatsangehörigkeit zu haben. Doch ist Bildungspolitik nicht unbedingt das Hobby des studierten Juristen.
Vor allem spräche der landsmannschaftliche Proporz gegen eine solche Lösung. Niedersachsen ist mit Ursula von der Leyen im Kabinett auf CDU-Seite vertreten. Viel besser würde es passen, wenn McAllister Generalsekretär der Bundes-CDU würde.
Der derzeitige Amtsinhaber Hermann Gröhe könnte auf Schavan folgen. Er kommt aus NRW, sogar aus Schavans Geburtsstadt Neuss. Und das bevölkerungsreichste Bundesland hat seit dem Weggang von Ex-Umweltminister Norbert Röttgen eine Position am Regierungstisch gut.
Aber auch Landesparteichef Armin Laschet wird gehandelt. Der hat sich zwar bisher noch keine Meriten im Wissenschaftsbetrieb erworben, strebt aber nach einem gewichtigen Amt.