Mitgliederrekord bei Grünen - Minus bei Anderen
Berlin (dpa) - Die Grünen haben so viele Mitglieder wie nie zuvor. Mit 51 822 Parteigängern sei der bisherige Höchststand aus dem Jahr 1998 überschritten, teilte die Partei am Donnerstag mit und bestätigte damit einen Bericht von „Spiegel online“.
„Uns rennen die Interessierten buchstäblich die Tür ein“, sagte Grünen- Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke. „Die Grünen entwickeln sich offenbar im Moment zur Gegenbewegung zum allgemeinen Parteienverdruss.“ Die bisherige Rekordmarke von 51 812 Mitgliedern hatte die Partei vor zwölf Jahren verzeichnet - kurz nach der rot- grünen Regierungsübernahme.
Im Gegensatz zu den Grünen befinden sich die alten Volksparteien nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa vom Donnerstag weiter im Sinkflug. Die CDU schrumpfte demnach seit Jahresbeginn um mehr als 10 000 Mitglieder und zählte Ende Oktober nur noch 509 531 Menschen in ihren Reihen. Die CDU bleibt allerdings Deutschlands größte Partei. Die SPD, die zu Jahresbeginn noch mehr als 513 000 Parteibücher im Umlauf hatte, zählt nur noch etwa 505 000 Mitglieder. Genauere Zahlen können die Sozialdemokraten derzeit allerdings nicht nennen, denn auch Monate nach der Umstellung der Mitgliederdatenbank kämpft man im Willy-Brandt-Haus noch immer mit technischen Problemen.
Die CSU konnte zuletzt rund 160 000 Menschen an sich binden. Damit hat die Regionalpartei immer noch mehr als doppelt so viele Mitglieder wie die bundesweit agierende FDP. Die Freidemokraten, die im vergangenen Jahr noch eine Eintrittswelle zu verzeichnen hatten, sind ein Jahr nach der Regierungsübernahme wieder ein wenig auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Mit 70 166 Mitgliedern hat sie etwa 2000 weniger als vor einem Jahr - im Vergleich zum Jahr zuvor ist das aber noch immer ein Plus von 4500.
Neben den Grünen war die Linke in diesem Jahr die einzige im Bundestag vertretene Partei, die sich über Zuwächse freuen konnte. Nachdem Ende 2009 exakt 78 046 Mitglieder gemeldet wurden, war im Sommer bereits von etwa 78 500 die Rede. Offizielle Zahlen will die Partei derzeit allerdings nicht nennen. Hintergrund ist die sogenannte Karteileichen-Affäre im bayerischen Landesverband, wo die Mitgliederzahlen manipuliert worden sein sollen.