Schlesier-Chef Pawelka kann Kritik an Rede nicht verstehen
Hannover (dpa) - Überschattet von heftiger Kritik am Vorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien, Rudi Pawelka, hat das zweitägige Deutschlandtreffen des Vertriebenenverbandes begonnen. Pawelka zeigte sich in Hannover irritiert von Vorwürfen wegen angeblicher antipolnischer Inhalte seiner Auftaktrede.
„Ich kann nicht sehen, was an meiner Rede zu beanstanden ist“, sagte er. Wiederholt sprach er vom „Willen der Versöhnung“ und hob die wichtige Rolle der Schlesier für die Bewahrung kultureller Zeugnisse, etwa bei der Restaurierung von Kirchen, hervor. Zugleich bezeichnete er es aber als „eine Lüge, Schlesien als wiedergewonnene [polnische] Gebiete zu bezeichnen“ und zitierte den früheren US-Präsident George W. Bush, der die Vertreibung der Deutschen „die größte kulturelle Ausrottung der Weltgeschichte“ genannt habe.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) und Landtagspräsident Bernd Busemann hatten am Freitag ihre Teilnahme am Treffen abgesagt und dies mit antipolnischen Inhalte im Manuskript begründet, ohne diese allerdings näher zu zitieren. Zudem war der Präsident der Bundesdelegiertenversammlung, der als moderat geltende Michael Pietsch, zurückgetreten.
Die Absagen hätten ihn unter Druck gesetzt, sagte Pawelka vor gut 1500 zumeist älteren Zuhörern, viele davon in Trachtenkleidung. Die wirklich brisanten Themen rund um Vertreibung, Revanchismus und Grenzverläufe dürften allerdings erst am Sonntag angesprochen werden.