Schleusen nach Streik wieder offen
Duisburg (dpa) - Kurze Atempause für die Binnenschiffer: Nach einer Woche Streik der Schleusenwärter haben sie auf vielen Flüssen und Kanälen Deutschlands wieder freie Fahrt - aber nur vorübergehend.
Die meisten Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes kehrten am Montag an ihre Arbeitsplätze zurück. Die Staus vor den Schleusentoren begannen sich aufzulösen. In Rheinland-Pfalz waren die Schleusen bereits am Samstag nach und nach wieder in Betrieb genommen worden. Nur an der Saar soll der Streik an drei Schleusen laut Gewerkschaft Verdi noch mindestens bis zum Dienstag dauern. Am selben Tag wollen die Schleusenwärter an Main und Donau in Bayern wieder die Arbeit niederlegen.
Verdi-Sprecher Christoph Schmitz sagte der Nachrichtenagentur dpa in Berlin: „Wir werden die Streiks wie angekündigt in allen Bundesländern flexibel fortsetzen - so lange, bis die Bundesregierung an den Verhandlungstisch zurückkehrt.“
Die Gewerkschaft will mit dem Ausstand ihrer Forderung nach einem neuen Tarifvertrag für die 12 000 Beschäftigten Nachdruck verleihen. Er soll betriebsbedingte Kündigungen ausschließen. Verdi befürchtet, dass dem von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CDU) geplanten Umbau der Schifffahrtsverwaltung rund bundesweit 3000 Stellen zum Opfer fallen könnten.
Bei der Bundesregierung stößt der Arbeitskampf auf Unverständnis. Ramsauer habe den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bereits rechtsverbindlich zugesichert, hatte eine Sprecherin in der vergangenen Woche gesagt.
In NRW, wo der Schwerpunkt des Streiks lag, sollen die Staus auf den Wasserstraßen durch Nachtschichten der Mitarbeiter abgebaut werden. „Wir arbeiten die ganze Nacht, um den Verkehr schnell zu normalisieren“, sagte Thorsten Schlüter vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg. Spätestens bis zum Freitag werde der Schiffsverkehr wieder normal fließen. In NRW hatten sich vor allem an den Eingangsschleusen der Kanäle nahezu 200 Tanker, Containerschiffe und andere Wasserfahrzeuge gestaut.
Der einwöchige Streik verursachte nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) allein in NRW einen Schaden von mindestens 2,8 Million Euro.