Schnee-Chaos: Umfassendes Fahrverbot für Lastwagen?

Winter: Querstehende Lkw haben zum totalen Verkehrskollaps geführt. Nun wird nach Strategien gegen den Infarkt gesucht.

Düsseldorf. Nach dem Rekord-Chaos auf NRW-Autobahnen ist eine Debatte über vorbeugende und umfassende Fahrverbote für Lastwagen entbrannt. Die Bezirksregierung Köln, die Donnerstagabend als erste Behörde ein solches Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen erlassen hatte, sprach sich für einen Bann von Brummis aus. „Jeder Lkw, der dann nicht mehr gefahren ist, war eine Erleichterung für die Situation dort,“ sagte ein Sprecher der Bezirksregierung unserer Zeitung. Der ADAC bezeichnete ein umfassendes Fahrverbot bei Extremwetterlagen als „nicht völlig abwegig“. Der Grünen-Verkehrsexperte Winfried Hermann forderte die Bezirksregierungen auf, sich untereinander abzustimmen, um schnell und gemeinsam reagieren zu können.

Skeptisch äußerte sich hingegen das NRW-Verkehrsministerium: „Eine plötzliche Sperrung der Autobahnen für größere Lkw ist mit Problemen verbunden — wo sollen die hin?“, sagte ein Sprecher.

Die Polizei hatte in der Nacht zu Freitag wegen liegen gebliebener Lkw mehrere Autobahnen gesperrt. Zugleich erließen die Behörden ein landesweites Fahrverbot für Lkw, das morgens wieder aufgehoben wurde. Lkw-Verbote gab es auch in Luxemburg, Belgien und Frankreich.

Wegen des lahmgelegten Lkw-Verkehrs kam es zu ersten Lieferengpässen. An manchen Tankstellen wurde Benzin knapp, bei Ford in Köln stockte die Produktion. Und ein Ende des Chaos ist nicht in Sicht: Für Samstag und Sonntag sind weitere Schneefälle angekündigt.